Mit der ollen Rostlaube zurück in der Zeit?
FALCON TRAILS, genauer gesagt Mastermind Mika Grönholm und seine Mannen scheinen ein Faible für klassische Rockmusik mit Einflüssen von WHITESNAKE, LED ZEPPELIN und vor allem JIMI HENDRIX zu haben. Hinzu kommen artfremde Einflüsse wie Gospel-Referenzen und Streicher, die einem Stück wie „Safe in my Arms“ ein dicke Schicht Pathos überstreifen und dabei ebenso auf der feinen Grenze zwischen Übertreibung und Authentizität tänzeln wie „Soul Satisfaction“ ein paar Minuten zuvor beinahe penetrant funky daherkommt.
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Keine Frage, die Beteiligten haben allesamt was auf dem Kasten. Aber an einigen Stellen wirken die verschiedenen Stilelemente fast wie erzwungen zusammengesetzt. Ganz nach dem Baukastenprinzip muss Teil A auf Teil B passen, was angesichts von suggerierten Blues- und Soul-Einflüssen doch wie ein Widerspruch wirkt.
Die Produktion dagegen ist erste Sahne und bietet genau den warm-brummenden Charme, nach dem diese Art Musik verlangt.
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Dieser Umstand rettet an einigen Stellen auch aus allzu plakativer Rückwärtsgewandtheit. Denn Stücke wie „Caught“ oder die getragene Ballade „The Way We Want“ suhlen sich in rühriger Wärme, geizen nicht mit Gitarrenliebe und plustern sich im warmen Soundbett ganz schön auf, ohne jedoch das Gefühl verpuffen zu lassen.
Leider kann der Gitarrenabschluss „Sapphire Sky“ lediglich zweieinhalb Minuten lang für feuchte Augen sorgen, was dieses Finale zwar angenehm kompakt erscheinen lässt, aber eben nur bedingt darüber hinwegtäuscht, dass sich das Kitsch-Level hier und da doch arg weit an seinem Limit bewegt.
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FAZIT: FALCON TRAILS‘ „Coming Home“ vereint Einflüsse klassischer Rockmusik mit Funk- und Blues-Referenzen und klingt dementsprechend oft und gerne nach warmen Sommerabenden und lauen Nächten auf den Wiesen heimischer Parks. Wer seinen Vintage-Rock bluesy bzw. mit allerlei Funk-Einflüssen gewürzt mag, der kann hier bedenkenlos zugreifen. Wer das Gitarrenriff als Basis dieser Musik verehrt, dem könnte das alles etwas zu cheesy sein, was die instrumentale Qualität aber kaum schmälert.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 09.09.2024
Mika Grönholm
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19.07.2024