Auf seinem zweiten Album "Sternentor" präsentiert das heidnische Black-Metal-Projekt FIRN vier neue Songs mit einer Gesamtspielzeit von rund 40 Minuten. Das Schlagzeug wurde nun von Hymir, einem Drummer aus Fleisch und Blut, eingespielt, und nicht nur musikalisch geht es weiter nordwärts und frostwärts, wie es im zweiten Lied "Winterläufer" heißt.
Eröffnet wird das Album mit "Unter dem Eis", und dabei wird gleich deutlich, welche tragende, der Gitarre gleichwertige Rolle dem Keyboard in der Musik von FIRN zukommt. Pagan Metal aus deutschen Landen wohnt die Nähe zum Kitsch allzu oft inne, und auch FIRN-Gründer Horda intoniert auf dem Tasteninstrument die eine oder andere süßliche Melodie, doch im Klangbild aller Instrumente kann diese quasi noch "aufgefangen" werden, bevor die Musik ins allzu Gefällige kippt. Wie auch beim Debütalbum "Frostwärts" überzeugt Horda insbesondere mit seinem kraftvollen epischen Gesang, demgegenüber sich das schwarzmetallische Fauchen nach wie vor vergleichsweise blass ausnimmt.
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Warum nicht die bereits erwähnte Nummer "Winterläufer" als Single ausgekoppelt wurde, erschließt sich mir nicht, denn hier fließen die verschiedenen musikalischen Einflüsse abwechslungsreich und mitreißend zusammen. Der folgende Titelsong versinkt nach atmosphärisch-erzählerischem Auftakt leider im musikalischen Mittelmaß, bevor es zum Ende hin episch erhaben wird. Das letzte Lied "Wilder Bund", dessen Text von Martin Falkenstein (Mosaic und viele weitere) verfasst wurde, widmet sich Motiven der germanischen Wintersonnenwende, den Frau-Holle-Sagen vom Hörselberg und den nahebei beheimateten Nebelgeistern. Hier und dort durchweht ein Hauch von Bathory das erneut abwechslungsreich inszenierte Stück, in dem auch Folk-Einsprengsel anklingen.
Unterm Strich lässt sich "Sternentor" nicht trennscharf dieser oder jener Metal-Stilistik zuordnen, denn FIRN verwebt Einflüsse verschiedener Genres und vor allem das erzählerische Moment prägt die epische Musik. Der Sound der Bass Drum klingt trotz Einsatz eines echten Trommlers leider ziemlich künstlich, und es käme den Kompositionen sicherlich zugute, wenn sie durch Konzertpraxis geschliffen würden.
"Sternentor" erscheint als CD im schön gestalteten DinA5-Digipak mit 12-seitigem Booklet, das die Songtexte beinhaltet.
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FAZIT: Wer frohgemutem deutschsprachigen Pagan Metal epischer Machart nicht abgeneigt ist, sollte in FIRNs zweites Album "Sternentor" reinhören. Das Projekt bleibt seiner auf "Frostwärts" eingeschlagenen, winterlichen Marschroute treu, und kann vor allem dann überzeugen, wenn es sich von Genre-Standards löst.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.08.2024
Horda, Babett
Horda
Horda
Hymir
Einheit Produktionen / Schattenpfade
40:46
22.03.2024