<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/e6c88f2190ce4c56b52904c30a5d0d9e" width="1" height="1" alt=""> Kurz vor seinem 20-jährigen Jubiläum erscheint GARBAGEs viertes Studioalbum "Bleed Like Me" (2005) ähnlich wie sein Vorgänger "beautifulgarbage" (2001) vor drei Jahren in einer expandierten Neuauflage. Neben dem remasterten Album bietet diese Edition auch die obligatorischen Single-B-Seiten von damals, Remixe and alternativen Fassungen von Album-Tracks. Außerdem erscheint das Werk zum ersten Mal überhaupt auf Vinyl.
Der Hauptunterschied zur zweiten und dritten Garbage-LP besteht bei "Bleed Like Me" darin, dass die Gruppe den elektronischen Anteil ihrer Musik erheblich herunterschraubte. So gesehen handelt es sich um eine Rückbesinnung auf ihre Ursprünge im herkömmlichen Alternative Rock, und was dies betrifft, punktet die Platte auch heute noch mit abriebfesten Songs, die nichts weniger als zeitlos sind.
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Der krachige Opener 'Bad Boyfriend' (mit Foo-Fighters-Chef Dave Grohl als Gast) und das eindringlich hämmernde 'Right Between the Eyes' stehen stellvertretend für die kraftvolle Neuorientierung der Band, wohingegen das mit Streichern angereicherte Titelstück und das trippige 'Metal Heart' auch auf den beiden Vorgängern hätten stehen können. Die eleganten Laut-Leiseleien 'Run Baby Run' und 'Boys Wanna Fight' stehen der reinen Ballade 'It's All Over but the Crying' gegenüber, wobei Frontfrau Shirley Manson einige ihrer stärksten Gesangslinien abliefert - höre etwa auch das rasante 'Why Do You Love Me'.
Die mitreißendste Nummer hat sich die Combo mit dem Miniepos 'Happy Home' bis zum Ende aufgespart. Dass "Bleed Like Me", dessen zwischen Beziehungskisten und Kritik am Zeitgeist changierende Songtexte zur Intensität der Musik passen, in kreativer Hinsicht eine schwere Geburt war und sowohl von Meinungsverschiedenheiten als auch Gesundheitsproblemen geprägt wurde, hört man im Nachgang eigentlich nicht, aber nichtsdestoweniger gönnten sich Garbage anschließend eine fünfjährige Auszeit.
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Zu den Highlights unter den Dreingaben der Wiederveröffentlichung: 'Space Can Come Through Anyone' war als hypnotische B-Seite der 'Why Do You Love Me'-Single im Grunde hittiger als die A-Seite, das zeitgemäß aufgepeppte Ramones-Cover 'I Just Wanna Have Something to Do' passt hervorragend zu Garbages damaliger Ausrichtung, und der Noise Pop von 'Honeybee' (auf der 'Sex Is Not the Enemy-Single enthalten') zeugt vom experimentellen Geist des US-Quartetts, den man bei allen Charterfolgen mitunter vergisst. Bemerkenswert sind diesbezüglich auch das kratzige 'Betcha', das von der 2007er Standalone-Single 'Tell Me Where it Hurts' stammt, und der Düster-Dance-Remix von 'Never Be Free'.
FAZIT: Die vierte GARBAGE-Langrille eignet sich neben dem Debüt hervorragend zum Entdecken der Band, die bis heute stetig mit dem Mainstream zu kokettieren und ihn abzustoßen scheint. Unabhängig davon bietet "Bleed Like Me" nahezu klassischen Alternative Rock aus dem Lehrbuch, und die erweitere Neuauflage des Albums beleuchtet zudem einen Teil der eher sperrigen, abenteuerlustigen Kompositionen des Vierers. Weitere so erfreuliche Reissues - das nächste Studioalbum erschien erst 2012 - dürften indes erst einmal auf sich warten lassen.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.03.2024
Justin Meldal-Johnsen, Butch Vig, Steve Marker
Shirley Manson
Butch Vig, Duke Erikson, Steve Marker, Shirley Manson
Butch Vig, Duke Erikson, Steve Marker
Matt Walker, Dave Grohl, Butch Vig
Stunvolume / BMG
117:03
05.04.2024