Je oller, desto doller! Getreu nach diesem Motto scheint der altehrwürdige GILBERT O'SULLIVAN ganz fleißig am musikalischen Ball zu bleiben. Und während der damals 76-Jährige erst vor zwei Jahren mit <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2022/Gilbert-OSullivan/Driven/" target="_blank" rel="nofollow">„Driven“</a> seine melodielastigen neuen Songs auf einem Album vereinte, so greift er als nunmehr fast 78-Jähriger auf seine altbekannten Hits zurück, die er in abgespeckte akustische Versionen einkleidet und unter dem sehr passenden Album-Titel „Songbook“ veröffentlicht.
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Unpassend allerdings erscheint bei diesem LP-Titel, dass O'Sullivans 'Liederbuch' zwar eine bedruckte Innenhülle, aber keinerlei Textbeilage enthält. Das wäre so, als wenn ich ein Notenheft veröffentliche, in dem nicht eine Note steht, sondern nur die Songs benannt sind, die man diesbezüglich nachhören kann, aber eben nicht nachspielen, so, wie man diese auf „Songbook“ nicht nachlesen kann.
Auch kann O'Sullivan so ganz dann doch nicht von der eigenen Kreativität im Jahre 2024 ablassen – und bringt er auf seinem altbekannten Liederbuch mit „A Kiss Is A Kiss“ einen ganz neuen Song, der sich den alten bestens anpasst, unter, wofür ihn seine Fans hoffentlich oder ganz bestimmt küssen werden. Aber bitte nicht mit dem anderen, sehr erfolgreichen Kuss-Song „What's In A Kiss“, der ebenfalls auf dem Album enthalten ist, verwechseln.
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Die Absicht hinter dem Album besteht darin, dass nach einer sorgfältigen Auswahl von zwölf Songs O'Sullivan seine Idee verwirklichte, alle Lieder an einem Ort ohne Publikum und nicht in einem Studio einzuspielen. Alle Aufnahmen entstanden so an nur zwei Tagen Ende 2023 im Lafayette, King's Cross, mit O'Sullivan am Klavier sowie den langjährigen Gitarristen Bill Shanley und Andy Wright (Simply Red, Jeff Beck, Simple Minds und Imelda May) und Gavin Goldberg als Produzenten.
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Natürlich fällt nunmehr – gerade bei den altbekannten Songs – wohl auch dem Letzten auf, dass O'Sullivans Stimme zwar noch immer recht einzigartig, aber auch ziemlich zerbrechlich klingt und gerade in den hohen Stimmlagen nicht immer den Ton hält. Dazu eben nur Piano und Gitarre, wodurch der Mittelpunkt tatsächlich auf dem Gesang liegt. So werden diese Lieder wirklich als Lieder und nicht breit aufgeplusterte Songs dargeboten.
In dieser Form hätte man einem weniger namhaften Musiker wohl kaum Aufmerksamkeit geschenkt, so aber, wenn die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten geweckt werden, sollten wohl gerade die älteren Hörer angenehm und in Ruhe zurückgelehnt, ein wenig in den Zeiten schwelgen dürfen, als ein „Alone Again (Naturally)“ für Aufregung und ein wahres Wohlgefühl sorgte – und noch dazu dauerhaft im Radio hoch und runter gespielt wurde.
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FAZIT: Er war einer der ganz großen Singer/Songwriter seiner Generation – die allerdings längst zu der älteren (wie leider auch immer mehr ausgestorbenen) zählt. Reduziert auf 11 ältere, teilweise schon zum Klassiker gewordene Songs und einen ganz neuen („A Kiss Is A Kiss“) präsentiert der fast 78-jährige GILBERT O'SULLIVAN auf „Songbook“ aus seiner 55-jährigen Musikergeschichte stammende Songs, die auf Anraten von Label-Riesen BMG in nur zwei Tagen so aufgenommen wurden, dass es die akustische Instrumentierung und das im kleinsten Rahmen gestaltete Zusammenspiel zwischen ihm und dem Gitarristen Bill Shanley eindrucksvoll einfängt. Das Album bekam den Titel „Songbook“. Doch wer an solchen Titel auch die Erwartung knüpft, dass im Rahmen der LP alle Songtexte abgedruckt werden – eigentlich eine Selbstverständlichkeit – der wird (trotz bedruckter LP-Innenhülle) enttäuscht.
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.09.2024
Gilbert O'Sullivan
Bill Shanley, Andy Wright
Gilbert O'Sullivan
BMG
41:40
27.09.2024