Die Österreicher GREY SKIES AHEAD liefern mit „Endling“ einen melancholischen Brocken zwischen Endzeitstimmung und Aufbruch ab. Unterteilt in vier Kapitel ergibt sich dabei ein cineastisch angelegtes Werk, das zwar einige Zeit zur Reife beansprucht, dann aber umso mehr Tiefe birgt.
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Während die Zwischenspiele „I“-„IIII“ eine atmosphärische Reiseanleitung abgeben, geht es in den eigentlichen Songs mitunter erstaunlich hart und fatalistisch zu.
„Ego“ teilt im Refrain beispielsweise aggressive Spitzen aus, wohingegen sich die Strophen durch filigrane Gitarrenarbeit und emotionalen Klargesang auszeichnen.
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Für die Wirkung des Albums sind aber nicht zuletzt auch die Texte verantwortlich, die allesamt ein düsteres, wenn nicht dystopisches Bild einer Gesellschaft, die sich im stetigen Verfall befindet, zeichnen.
Emotionale Höhepunkte sind u.a. das filigrane „Solitude“, das mit der Zeit durchaus am Nervenkleid des Hörers zerren kann, aber auch ungemein griffig komponiert wurde, sowie der Zweiteiler „Recollections Pt. I“ und „Recollections Pt. II“.
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Beide dieser Teile sind ähnlich aufgebaut und pendeln zwischen filigranen Melodien und stoischen Grooves hin- und her, erzeugen in ihrer Gesamtheit aber eine derartige Klangwucht, dass sich nach mehreren Durchläufen doch eine ungeahnte emotionale Tiefe in der Musik offenbart.
Hinzu kommt eine zwar wenig farbenfrohe, aber stimmige Gitarrenarbeit, welche die allgegenwärtige Melancholie stets treffsicher untermauert.
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Egal ob mit stoischem Riffing, oder mit sanften Melodien, der Gitarrenton wirkt ergreifend und ehrlich emotional, was bei einem Progressive-Metal-Album nicht immer selbstverständlich ist.
Der finale Titeltrack gefällt zunächst durch seinen stimmungsvollen Aufbau und Sänger Philip Steiner setzt mit einigen Variationen nochmal einen drauf. Dass am Ende gar einige musikalische Tränen verdrückt werden müssen, untermauert die songschreiberischen Fähigkeiten von GREY SKIES AHEAD.
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FAZIT: „Endling“ spielt, ganz seinem Titel entsprechend, eher weniger auf eine positive Entwicklung des Menschen auf dieser Erde an. Musikalisch dagegen ist die Entwicklung von GREY SKIES AHEAD auf diesem Album sehr gelungen. Denn nach einiger Einarbeitungszeit entfaltet die Musik einen spannenden Reiz zwischen Fatalismus und Hoffnung, der sich auch in den Texten wiederfindet. Für Freunde progressiver Musik zwischen hart und zart ist das Album also durchaus einen Anlauf (oder mehrere Anläufe) wert.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.12.2024
Eric Kurz
Philip Steiner
Andreas Gembaczka, Martin Pessl-Hierz
Sebastian Haslinger
blckrvn records
52:23
31.10.2024