Die nächsten guten Nachrichten für alle Krautrock-Freunde: Dank Repertoire Records kehren mal wieder die schönsten musikalischen Erinnerungen an GURU GURU zu uns zurück. Und zwar gleich in dreifacher Dimension mit <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2024/Guru-Guru/Tango-Fango-2024er-Remaster-des-1976er-Albums/" target="_blank" rel="nofollow">der Neuauflage von „Tango Fango“</a> sowie „Globetrotter“ und „Live '76“!
Sehr gelungen ist auch die Gestaltung der drei – allesamt komplett neu gemasterten und daher bestens klingenden – CDs, die in einem zweiflügeligen Digipak stecken mit einem achtseitigen, als Poster ausklappbaren 'Booklet' versehen, bei dem die Frontseite immer das Album-Cover (nunmehr auf Größe einer 7“-Single) darstellt.
Na, das ist doch was – darum begeben wir uns in dieser Review nunmehr auf die Spurensuche Richtung „Globetrotter“, das Album mit dem verrückten Welt-Guru im universalen wie arg gewöhnungsbedürftigen Kleidungsstil auf dem Frontcover!
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Nach „Tango Mango“ ist „Globetrotter“ das nächste schwer beeindruckende, sich noch ein wenig deutlicher vom Krautrock abwendende GURU GURU-Werk, das vor ziemlich genau 47 Jahren entstand und als „Globetrotter (2024er-Remaster des 1977er-Albums)“ durch eine fantastische Sound-Qualität besticht, welche die kreative Verspieltheit mit all ihren interessanten (vielleicht bisher noch überhörten) Kleinigkeiten voll auf den Punkt bringt. Auch hier hat sich Repertoire Records klangtechnisch gehörig ins Zeug gelegt.
Bekanntlich ist ein Globetrotter ja ein durch die Welt reisender Zeitgenosse – und ganz Ähnliches gilt für die Musik von „Globetrotter“, die weltoffen und sehr weltmusikalisch sowie voller Jazz- und Pop-Ideen daherkommt, wobei natürlich wieder mal der Einfluss von KRAAN unverkennbar ist. Kein Wunder, denn dieses Mal schlägt ja bei GURU GURU sogar der begnadete KRAAN-Bassist Hellmut Hattler überdeutlich mit die Saiten an.
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Die übertriebene Ulknudel, wie bei „Tango Fango“ ausgiebig am Album-Ende zelebriert, lassen GURU GURU aber dieses Mal in der „Globetrotter“-Musik-Hose stecken, auch wenn die sich manchmal darin noch ein wenig regt, wenn beispielsweise auf sehr einfallsreiche Weise im Titeltrack alle am Album beteiligten Musiker vorgestellt werden. In diesem Sinne huldigt dieses Album sehr deutlich den schönsten ZAPPAesken Ideen, die bereits bei dem Sprechgesang im Album-Opener beginnen und sich dann gemeinsam mit dem „Globetrotter“ auf die leider noch nicht einmal 40 Minuten andauernde Musikreise begeben. „Globetrotter“ bereitet musikalisch jedenfalls genauso viel Spaß wie der abgefahrene Typ im universalen, kunterbunten Outfit auf dem Cover. Grell und verrückt. Das muss man mögen – wer dagegen mehr auf Ernstzunehmendes oder den sich über alle Maßen viel zu wichtig nehmenden Progressive Rock sowie komplexen Jazz- wie Kraut-Rock abfährt, der wird auf dieser GURU GURU-Weltreise nicht rundum glücklich werden.
Dafür aber sollten beispielsweise alle, denen ein JAN GARBAREK mit als das Non-Plus-Ultra verträumten Jazz-Rocks gilt, unbedingt in „May Dream“ hineinhören, denn die werden ihre wahres blaues Wunder erleben und schon nach diesem vom Saxophon (faszinierend von Roland Schaeffer gespielt) geprägten Instrumental den ersten und in dem folgenden „Simba Ka-Limba“ gleich noch den zweiten Glücksmoment erleben.
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FAZIT: Mit „Globetrotter“ verunsicherten GURU GURU nach ihrem 1976er-Vorgänger „Tango Mango“ ihre (mehr auf Krautrock stehende) Fangemeinde auch im Jahr 1977 erneut mit einer globalen Mischung aus Jazz Rock, Pop, Weltmusik – die ganz offensichtlich von ihren langen Aufenthalten in Indien geprägt war – und flotten, souligen Rhythmen. Eine Vielfalt, die einen durchaus an Maestro Zappa genauso wie Santana erinnerte, weil sie völlig tabulos zwischen den Stilen umherwanderte bzw. 'globetrotterte'. Diese Neuauflage „Globetrotter (2024er-Remaster des 1977er-Albums)“ von Repertoire Records lässt nunmehr auch unter soundtechnischem Blickwinkel keinerlei Wünsche mehr offen, auch wenn auf jegliche Bonusbeigaben verzichtet, dafür aber viel Liebe in die Gestaltung (in einem zweiflügeligen Digipak mit einem achtseitigen, als Poster ausklappbaren 'Booklet' versehen, bei dem die Frontseite immer das Album-Cover in Single-Größe darstellt) gesteckt wurde.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.11.2024
Peter Kühmstedt, Jogi Karpenkel, Hellmut Hattler
Mani Neumeier, Roland Schaeffer
Roland Schaeffer, Sepp Jandrisitz, Dieter Bornschlegel
Ingo Bischof
Mani Neumeier
Roland Schaeffer (Saxophone, Percussion), Tommy Goldschmidt (Percussion)
Metronome Records/Repertoire Records
37:26
27.09.2024