Die einsame Gondel, die das Cover von HALMAs „Driving By Numbers“ ziert, passt erstaunlich gut zur Stimmung des Albums. Obwohl Einflüsse von progressiver Musik ebenso auszumachen sind wie repetitive Klangmeditationen, erzeugen die Stücke stets das Gefühl, über einem Abgrund zu baumeln.
Manch nebulöse Stimmung oder das eine oder andere Post-Rock-Versatzstück werden wahlweise mit blechernen Stimm-Samples kombiniert (u.a. in „By The Way“), oder bekommen sanfte Einflüsse aus dem Ambient-Bereich zur Seite gestellt („Slow Song“), sodass sich ein interessantes Spannungsfeld der Gefühle zeigt.
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Denn obwohl die Musik vordergründig einer sanften, anmutigen Reise durch Naturlandschaften oder auch dem eigenen Fantasia-Land gleichkommt, kratzt eine gewisse Nervosität jedes noch so heimelige Gefühl nach und nach auf.
Jede Nummer scheint entweder hintergründig, oder eben sehr direkt darauf abzuzielen den entspannten Ersteindruck immer mehr zu revidieren und das Emotionskleid des Hörers zu erodieren. Das ist ein bisschen so, als würde man mit Höhenangst in eine Seilbahngondel steigen, womit sich eine weitere Assoziation zum Artwork ergibt.
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FAZIT: HALMAs „Driving By Numbers“ ist zwar weniger 'Malen-nach-Zahlen-Musik' als es der Titel vielleicht suggeriert. Dafür hält die anfangs schwer greifbare Atmosphäre des Albums eine spannende Klangreise bereit, die sowohl zu Entspannung des Geistes taugt, als auch das Unterbewusstsein ordentlich aufzurütteln vermag. Was letztendlich beim Hörer eintritt, hängt ausschließlich von dessen Gemüt ab.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.09.2024
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24.05.2024