Schwarzes Vinyl, raues Cover auf dem ein Ziegenbock aus einem nebelverhangenen Wald hervorblickt. Das Vieh schaut eher wenig begeistert drein. Ob es Angst hat für HELLCOMMANDER Vargblod als Opfergabe an den Herrn der Finsternis herhalten zu müssen?
Vielleicht hat es aber einfach Magenverstimmungen, denn in einem grau-tristen Tannenwald gibt’s bei Nacht und Nebel möglicherweise nicht allzu viel zu fressen…
Plausibel wären beide Hypothesen, denn HELLCOMMANDER vertonen bedrohlich-düsteren Black Metal, der den Frost der 90er Jahre wiederbelebt und dem Gehörnten huldigt. Dabei wird eisiges Tremolo-Riffing von den Drums vorangepeitscht, während die Texte voll und ganz im Zeichen der Ziege stehen.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/pBcfiPecVs4?si=N50s7mghAD30DXDz" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
„Fantoft Fires“ bringt den Genre-Wahnsinn durch das integrierte Sample auf den Punkt (“It’s called Black Metal music and encourages devil worship and the desecration of churches”). Passend zum Titel klingt der Song nicht ganz so frostig wie der Opener „The Book of Shadows“, sondern gefällt durch ein feuriges Element, das sich nicht nur in den langsameren Momenten herausschält, sondern u.a. auch den mehrstimmigen Gitarrenmelodien innewohnt.
Neben den Gitarren ist es aber auch der Bass, der auf dieser EP eine zwar nicht immer ganz so prominente, dafür aber umso markantere Position einnimmt. Der Tieftöner sorgt stets für eine kräftige Basis, wodurch eine Nummer wie „Throne of the Antichrist“ herrlich bissig klingt und sogar eine gehörige Portion Dreck (vor allem gesanglich) offenbart, die eine gewisse Nähe zum Punk nicht verleugnet.
<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/pBcfiPecVs4?si=U13lZmu7av4iFE-4" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>
Wirklich weit hergeholt wirkt da die Heldenverehrung in Form des MAYHEM-Covers „De Mysteriis Dom Sathanas“ nicht, genauso wenig wie es verwundert, dass HELLCOMMANDER Vargblod die ursprüngliche Feindseligkeit des Songs authentisch wiedergibt. Dass das Stück tiefer gestimmt herausgedeibelt wird, sorgt für eine zusätzliche Portion Wahnsinn bzw. ein undurchsichtiges Feeling, das nicht nur dieser Coverversion hervorragend steht, sondern sich durch die gesamten Musik von HELLCOMMANDER zieht.
Am Ende wird’s in „Gehinnam“ diffus und beklemmend. Größte Überraschung ist dabei, dass der Gesang um einiges variabler ausfällt. Galliges Keifen trifft auf kehlige Schreie und besessen wirkenden Klargesang, der sich in Kombination mit der Melodiearbeit der Gitarren eindringlich in die Hirnwindungen eingräbt. Zu nebulösem Tremolo-Picking bleibt das Schlagzeugspiel stets lebendig und die cleanen Momente im Intro/Outro des Songs schaffen eine Klammer aus Kälte und Wahnsinn.
<center><iframe style="border: 0; width: 100%; height: 120px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=18900480/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/tracklist=false/artwork=small/transparent=true/" seamless><a href="https://pesttanzklangschmiede.bandcamp.com/album/year-of-the-goat">Year of the Goat von HELLCOMMANDER</a></iframe></center>
FAZIT: HELLCOMMANDER Vargblod macht auf seinem Solodebüt „Year of the Goat“ alles richtig und präsentiert beklemmenden Schwarzmetall zwischen Frost und Feuer, der den ursprünglichen Geist des Genres gar nicht leugnen will. Dass die Musik darüber hinaus anhaltend diffus im Kopf herumspukt, zeugt von der songschreiberischen Qualität des Herrn, der nicht grundlos schon eine ganze Weile durch die Szene geistert.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2024
Hellcommander Vargblod
Hellcommander Vargblod
Hellcommander Vargblod
Hellcommander Vargblod
Pesttanz Klangschmiede
30:03
14.02.2024