<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/f799de2fc6ec4f0d973d82b96c74996e" width="1" height="1" alt=""> Mit HIDEOUS DIVINITYs letztem Studioalbum "Simulacrum" haben Century Media 2019 einen Trüffel aus dem zeitgenössischen Todesblei-Nährboden geborgen, und während das Label dieser Tage mit Acts wie Vitriol oder Lorna Shore an der fordersten Front steht, wenn es um die Gestaltung der Zukunft des extremen Metal geht, kommt die fünfte LP der Römer genau zum richtigen Zeitpunkt, um diesen Status zu untermauern.
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Hideous Divinity spielen weiterhin technischen Death Metal mit leichtem Black-Metal-Einschlag und einem definitiven Schwerpunkt auf Brutalität. Selbstverliebte Virtuosität hört man nicht auf "Unextinct", stattdessen herrscht eine durchweg düstere, schonungslos aggressive Atmosphäre vor. Das Quartett (Studio-Drummer Davide Itri wurde mittlerweile dauerhaft durch Edoardo Di Santo ersetzt) setzt dabei eher auf komplexe Rhythmusmuster und Songstrukturen, als plakativen Griffbrettsport zu betreiben.
Was dies angeht, steht die Gruppe in der Tradition ihre Landsleute Hour of Penance und Necrosy, doch die kompositorische Kennung ist wirklich Prog Metal, bloß sozusagen aus der Sicht von Death-Metal-Maniacs interpretiert, wie insbesondere die beiden fast neunminütigen Nummern 'Atto Quarto The Horror Paradox' und 'Leben ohne Feuer' belegen.
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Die schiere Dichte der Produktion - wohlgemerkt ohne allzu klinischen Charakter - erzeugt ein nahezu sinfonisches Klangbild, wovon insbesondere die zahlreichen zähen Parts des Album beispielsweise in 'Quasi-Sentient') profitieren. Unterm Strich ist "Unextinct" ein moderner Take auf US-Acts wie Immolation, Morbid Angel und Nile - Anspieltipp: die kompakte Raserei 'Mysterium Tremendum'
FAZIT: HIDEOUS DIVINITY spielen mit "Unextinct" ganz vorne mit, wenn es um Death Metal der neuen Schule geht. Nachdem der Black Metal der Szene ungefähr Mitte der 1990er die Zähne zog, wird der Spieß schon seit einiger Zeit umgedreht; gegen diese Band und ihre Zeitgenossen ist das momentane Schwarzwurzel-Milieu eine ziemlich zahme Angelegenheit.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.03.2024
Stefano Franceschini
Enrico Di Lorenzo
Enrico Schettino
Davide Itri
Century Media / Sony
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22.03.2024