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Reviews

Honey Bizarre: Little Deep Miss Strange

Stil: Improvisation, Ambient, Electronic

Cover: Honey Bizarre: Little Deep Miss Strange

Flöten und elektronische Sounds, dazu eine Name, der irgendwas mit Honig suggeriert… HONEY BIZARRE sind in der Tat eigen. Ambient-Sounds treffen auf orientalisch wirkende Klänge. Es verwundert also auch eher weniger, dass ein Instrument wie das Theremin eine wesentliche Rolle auf „Little Deep Miss Strange“ einnimmt.
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Dabei wirkt die Musik vielfach introvertiert, fühlt sich an wie eine intime Reise in eine Traumwelt, die irgendwo zwischen Wachen und Schlafen ihre Formen annimmt. In gewisser Weise weckt diese Musik sowohl Gefühle der Entspannung, der bedachten Innenschau, als auch Bilder eines Klartraums.
Denn genau wie bei luzidem Träumen, kommt der unmittelbare Zustand einer Paralyse gleich. Diese (vermeintliche) körperliche Starre wird im Falle dieses Albums aber durch eine allgegenwärtige Leichtigkeit, ja sogar einen sehr abstrakten Charakter konterkariert.

Das hat zur Folge, dass Stücke wie u.a. „Laylas Life“ sowohl hibbelige Bilder von Sternenreisen, nächtlichen Spaziergängen durch Wälder und über Wiesen, als auch den innigen Wunsch, aus eigenem Antrieb zur Selbstverwirklichung zu kommen, suggerieren.
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Müssten musikalische Vergleiche her, dann wären u.a. Bands wie TANGERINE DREAM oder auch PINK FLOYD passende Referenzen. Denn wie diese beiden Schwergewichte verstehen es auch HONEY BIZARRE mit vermeintlich ruhiger Musik vielfältige Stimmungen zu erschaffen.
„La Superba“ brandet beispielsweise als vermeintlich ruhiges Stück zwischen Ambient- und Klavier-Tönen umher, sodass sich Bilder eines warmen Frühlingsmorgens einstellen. Die Natur scheint vor dem geistigen Auge aufzublühen, zu sprießen und die Lebensgeister beseelen Mensch, Tier und Pflanze nach den kühlen Monaten des Winters mit neuer Energie. Dieses Streben nach Licht, nach Entwicklung und Freiheit ist für Kunst per se eine starke Antriebskraft, womit HONEY BIZARREs „Little Deep Miss Strange“ nicht nur musikalisch interessant, sondern auch emotional tiefschürfend und aufbauend wirkt.
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FAZIT: HONEY BIZARREs „Little Deep Miss Strange“ klingt gar nicht so verschroben wie es der Titel vielleicht zu Beginn suggeriert. Natürlich ist die improvisierte Herangehensweise der Beteiligten freigeistig und eigen, aber ihre Musik klingt doch stets nachvollziehbar und nimmt mit der Zeit immer mehr gefangen. Gleichzeitig wirkt dieses Album von einem positiven Lebensgefühl durchflossen, das zu jeder Zeit spürbar und wertvoll ist. Ambient-Freunde und Liebhaber improvisierter, aber kaum verkopfter Musik sollten hier fündig werden.
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Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.06.2024

Tracklist

  1. LaGrange Game
  2. Little Deep Miss Strange
  3. Lost Ark Flower Salad
  4. Lonely Ant
  5. Laylas Life
  6. La Superba
  7. Low High Fish
  8. Lotus Psychodelic

Besetzung

  • Gesang

    Gilda Razani (Theremin, Soma The Pipe, Live Electronics), Hanzo Wanning (Synthesizer, Live Electronics)

  • Keys

    Hanzo Wanning, Gilda Razani

Sonstiges

  • Label

    Floating World Records

  • Spieldauer

    60:36

  • Erscheinungsdatum

    29.05.2024

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