Auf das erste Lebenszeichen "Howl From The Grave" (Demo, 2022) folgt das Langspiel-Debüt nach rund einem Jahr, und lässt unter dem Titel "Horrid Resurrection" keine Zweifel an der Marschroute: Das Quartett aus Oslo, dessen Mitglieder sich bei einem Metal-Kurs in der Volkhochschule kennenlernten (mehr dazu im Interview hier auf Musikreviews.de), huldigt weiterhin dem fiesen Old School Death Metal, und geht derweil variabler vor.
Die Selbstverständlichkeit, mit der die Norweger ihre Songs zocken, lässt wohl auch in Würde ergraute Fans des Genres aufhorchen: So angriffslustig und räudig klangen doch einige wegweisende Aufnahmen ab dem Ende der Achtziger Jahre, als zunächst gewisse amerikanische Bands den damals in einer Sackgasse steckenden Thrash Metal um Abgründiges bereicherten?
Vom Demo wurde einzig "Hooks In Flesh" übernommen, bei den übrigen sieben Liedern handelt es sich um neue Kompositionen, die bereits mit ihren Spielzeiten von drei bis knapp siebeneinhalb zeigen, dass HORRIFIER um Abwechslung bemüht sind und nicht ein ums andere Mal dieselben Formeln abspulen. Dass "Horrid Resurrection" in rund 40 Minuten gut ins Ohr geht, liegt an den Songwriting-Qualitäten wie der Unbekümmertheit, mit der die Band zu Werke geht. Jede Tempoverschleppung macht Sinn, jede Knüppel-Passage reißt mit, das kehlige Growling von Adrian Risøy zollt dem jungen Chuck Schuldiner würdevoll Tribut, und die Gitarrensoli verleihen den Nummern eine extra Prise Pfeffer. Es liegt in der Natur der Sache, dass etliche Arrangements aufhorchen lassen – das klingt doch wie…?! Den Death Metal neu zu erfinden, ist also gar nicht erst das Ansinnen der Band, die auf ihrem Langspiel-Einstand vieles richtig macht und sich für Auslandsreisen nachhaltig empfiehlt.
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FAZIT: Die Jungspunde aus Oslo fackeln nicht lange, sondern holen den Old-School-Death-Metal-Knüppel aus dem Sack, mit dem sie in acht Liedern überzeugende Argumente vorlegen, warum mit HORRIFIER ab sofort zu rechnen ist. Fans der ersten Death-Metal-Ära sollten sich dieses Album unbedingt zu Gemüte führen, denn die im Albumtitel angekündigte Wiederbelebung gelingt fürchterlich gut.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.02.2024
Erik Krokan
Adrian Risøy, Andreas Langås (backing vocals)
Adrian Risøy, Sander Halvorsen
Andreas Langås
Personal Records / Screaming Skull Records
39:52
15.12.2023