<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/a90ef324eb47477e88726ed89342523a" width="1" height="1" alt=""> Schon der Titel "Reaperdawn" lässt irgendwie sofort an die klassische Phase des vorwiegend schwedischen Black/Death Metal Mitte der 1990er denken - und in der Tat spielen IN APHELION diese Musik auf ihrem zweiten Album mit allem, was dazugehört. Der Sinn der Weiterführung des Projekts dreier Mitglieder der Szene-Veteranen Necrophobic mit dem jungen niederländischen Drummer Marco Prij erschließt sich nach den Lockdowns während der Corona-Pandemie allerdings nicht mehr so ganz, denn die vier kamen in erster Linie zur kreativen Überbrückung jener Zeit zusammen. Aber egal welche Motivation in der Fortsetzung steckt, das neue Werk ist achtbar, wenn auch nicht überragend.
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Die fast ausnahmslos längeren Tracks geizen nicht mit einigermaßen unverbrauchten Wendungen, Gänsehaut-Tremolo-Riffing und akustischen beziehungsweise unverzerrten Gitarren-Breaks, die an die von Dissection, Dawn oder Sacramentum und eben auch Necrophobic selbst gesetzten Standards denken lassen. Dabei muss man auch anstandslos zugeben, dass "Reaperdawn" überhaupt nichts Zeitgenössisches anhaftet. 'A Winter Moon's Gleam' beispielsweise entführt den in den entsprechenden Jahren jugendlich Gewesenen zurück in Winterwälder bei Nacht und für die pubertäre Metal-Kampfmontur zu tiefen Temperaturen.
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Irgendwie ist das also schon geil, doch man möchte das nicht ernsthaft noch einmal erleben. Das Titelstück und 'When All Stellar Light is Lost' liegen als kompaktes Doppel weit vorne, was Hooks und den maßvollen Umgang mit kitschigen Genre-Konventionen angeht, ansonsten darf man sich grundsätzlich für feurige Gitarrenarbeit und tighte Drums erwärmen. Letztere bieten auch einen guten Ansatzpunkt, um auf die fehlende Magie von "Reaperdawn" hinzuweisen; Schlagzeuger Ole Öhman, der auf den ersten beiden Dissection-Alben zu hören war, mochte die Grenzen seines Könnens recht weit überschritten haben, doch seine holprige Performance war mit für den unnachahmlichen Charakter dieser zwei Klassiker verantwortlich.
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FAZIT Nach je einer EP und einem Album haben sich IN APHELION Necrophobic, wo Gitarrist/Sänger Sebastian Ramstedt, Gitarrist Johan Bergebäck und Bassist Tobias Cristiansson hauptamtlich tätig sind, stilistisch so weit angenähert, dass der Fortbestand des Quartetts irgendwie unsinnig erscheint. Nichtsdestoweniger kann man als Fan von traditionellem Black/Death Metal nichts mit "Reaperdawn" falsch machen, denn die Band zieht souverän alle stilistischen Trumpfkarten, bloß dass zum ultimativen Glück echte Knaller-Songs fehlen.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.07.2024
Tobias Cristiansson
Sebastian Ramstedt
Johan Bergebäck, Sebastian Ramstedt
Marco Prij
Century Media / Sony
50:07
09.08.2024