Die Band INDOCHINE besteht seit nun mehr als 40 Jahren, die Musiker sind in ihrer Heimat Frankreich Megastars und füllen dort auf ihren Touren Stadien. Dennoch ist die Band bei uns nur wenig bekannt.
Ob sich das mit dem neuen Album „Babel Babel“ ändern wird?
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Schon mal vorweg: So chaotisch und BOSCH-Endzeit-mäßig wie das Cover vermuten lässt, ist die Musik auf dem neuen Album von INDOCHINE nicht. Im Gegenteil, die Band ist ihrem erfolgreichen Stil treu geblieben und kommt weitestgehend im Synth-lastigen New-Wave-Gewand daher.
Mit dem Albumtitel und der Covergestaltung spielen die Musiker vielmehr auf die Sprachverwirrungen an, die der Turmbau zu Babel ausgelöst hat und die INDOCHINE als Metapher aufgreift, um auf die zunehmenden Probleme mit der Verständigung und dem Verständnis untereinander und der hieraus resultierenden Bedrohung der Gesellschaft aufmerksam zu machen.
Eine weitere Botschaft einer Band, die auch für ihr soziales Engagement bekannt ist. Hierfür schon mal Hut ab!
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Nun aber zur Musik: Wie gesagt, hier bleibt die Band vor allem ihrem NEW WAVE Stil treu und nimmt uns mit auf eine musikalische Reise zurück in die 80er Jahre. Gleich beim ersten Song mit dem bezeichnenden Titel „Showtime“ wird klar, warum INDOCHINE auch als die französischen DEPECHE MODE bezeichnet werden. Hier dominieren Synth-Sounds, kombiniert mit Tanz-Beats und hymnischen Refrains. Und Nummern in diesem Stil gibt es viele, vielleicht etwas zu viele - etwas weniger der teilweise austauschbaren 80er Reminiszenzen hätten es vermutlich auch getan und man wäre mit weniger als 17 Songs ausgekommen. Aber eins muss man der Mehrzahl der Songs zugestehen, sie bleiben im Ohr und die hymnischen Refrains animieren zum Mitsingen. So wundert es nicht, dass „Le Chant Des Cygnes“ aus dem Album der Themensong der ZDF-Olympia-Berichterstattung aus Frankreich war.
Neben den 80er-Jahre-Tanzstücken finden sich auch ein paar schöne Balladen wie „Seul au paradise“ und hier und da bekommt das Album auch musikalische Frischzellenkuren durch Kooperationen mit jüngeren, derzeit angesagten französischen Künstlern verpasst, wie durch die Zusammenarbeit mit Requin Chagrin alias Marion Brunetto und dem Song „Girlfriend”.
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FAZIT: Auf „Babel Babel” bleibt die französische Kultband INDOCHINE ihrem erfolgreichen 80er-Jahre-New-Wave-Sound weiterhin treu. Warum auch nicht - diese musikalische Erfolgsformel funktioniert vor allem in Frankreich seit 40 Jahren besten. Die Kooperationen und Ausflüge in und mit jüngere(n) musikalische(n) Jahrgänge(n) tut dem Album dabei sehr gut. Ob es für den großen Durchbruch in Deutschland reicht? Wir werden es sehen. Der Grundstein wurde in Deutschland mit dem ZDF-Olympia-Song „Le Chant Des Cygnes“ schon mal gelegt.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.09.2024
Marc Eliard
Nicola Sirkis, Ana Perrote, Marion Brunetto
Nicola Sirkis, Olivier Gérard, Boris Jardel
Olivier Gérard
Ludwig Dahlberg
Sony
87:00
07.09.2024