Österreichs INNER ENEMY nehmen sich der Aufarbeitung von Themen wie Gier, Schmerz, Hochmut und der damit einhergehenden Opferhaltung, in der sich mancher Betroffene im Verlauf solcher Empfindungen wiederfindet, an.
Rockmusik als Therapie?
Das ist sicher nicht neu, aber es erfüllt nach wie vor seinen Zweck.
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Das Debüt „Victims Of Insanity“ verbindet Hard Rock bzw. Heavy Metal mit eingängigen Refrains und gefälligen Melodien, die ab und zu gar einen gewissen AOR-Touch ausstrahlen. Gemessen an der Thematik der Songs erstaunt der positive bzw. motivierende Charakter der Musik erstmal wenig. Denn entgegen der latent depressiven Erscheinung des Artworks, fallen die Texte von Stücken wie „1-2-3“ oder der Naturschutz-Hymne „Animals“ weniger schwarzmalerisch aus, als es anfangs scheint.
Dieser Charakter zieht sich auch durch die Musik, die als traditioneller Hard Rock mit manch metallischer Legierung eine gute Figur macht. Zwar dürften sich an dem hochfrequent knödeligen Gesang die Geister scheiden, aber nach anfänglichem Fremdeln passt die Stimme doch gut zur Musik und zu den angesprochenen Themen.
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Dass in Sachen Ästhetik und Sound immer mal die Achtziger Jahre als Referenz auftauchen, ist kaum weiter schlimm. Denn diese Ära war schlicht und einfach prägend für klassischen Hard Rock. Dass ebensolcher auch mit Streichern untermalt werden kann, ohne dabei allzu tief in der Kitsch-Kiste zu wühlen, zeigen Stücke wie „Slashed And Burned“, das durch einen etwas düsteren Unterton gefällt und mit deutschen Textzeilen überrascht.
Ähnlich verhält es sich mit „The Last Ones For Eternity“, das einen depressiven Unterton erkennen lässt und als Hymne an die vergessenen Dramen und Schicksale der Hollywood-Schattenseiten durchgeht. Die Dramatik in Sachen Songwriting kann einiges und wird durch eine gewisse Dynamik konstant aufrecht gehalten, was auch den Gesang aus der Penetranz-Falle heraus rettet.
„Not For Eternity –Part 1“ ist dagegen kaum mehr als das Intro zum gleich betitelten „Part 2“, der beinahe Party-Tauglichkeit versprüht. Dem gegenüber fällt der Text durchaus hintergründig aus, was für einen interessanten Twist sorgt. Klassische schwermetallisch wird’s dagegen in „Common Way“ ehe „Abenteuer“ mit deutschem Text zur Nachtruhe einlädt. Zumindest wirkt der balladeske Anstrich der Nummer wie ein etwas krudes Schlaflied, das von Freiheit und Selbstbestimmung singt.
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FAZIT: Abgesehen vom anfangs durchaus gewöhnungsbedürftigen Gesang bietet INNER ENEMYs „Victim Of Insanity“ gut gemachten, wenn auch wenig zwingenden Hard Rock melodischer Machart. Dass manch schwarzmalerischer Anstrich der Texte so gar nicht zur Musik der Herren passen will, ist zwar zu verschmerzen, sorgt aber für Punktabzug.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.11.2024
Sascha Walder
Manuel Lukasser, Philipp Herrnegger, Sascha Walder
Manuel Lukasser, Markus Gander
Martin Santer, Valentina Lukasser
Philipp Herrnegger
Eigenproduktion
45:22
30.06.2024