Musik und Kunst per se sollten eigentlich der ultimative Ausdruck menschlicher Kreativität sein. Angesichts zunehmender Technisierung unserer Gesellschaft und des damit einhergehenden Lebens ist die Symbiose von sog. künstlicher Intelligenz und Kunst als Ausdrucksform menschlicher Empfindungen längst kein Neuland mehr.
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Der in Leipzig ansässige Musiker JPD widmet sich auf seinem Debüt „Chat JPD“ ebenjener Thematik, singt und rappt aber auch von Zeitgeistthemen wie Identitätskrisen („Kryptoherz“) oder utopischer Lebensflucht („Bullerbü“).
Die rosarote Farbgebung, die sowohl beim Vinyl als auch im Klappcover des Albums Verwendung findet, lässt sich dabei ebenso auf den Klangeindruck übertragen.
Warm und modern produziert tönt die radiotaugliche Pop-Rap-Indie-Melange aus den Boxen.
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Dass dabei auch gesellschaftsrelevante Themen, wie z.B. permanent steigende Wohnraumkosten, kritisch beäugt werden („Investoren“), hätte zwar Charme, der zum Nachdenken anregen könnte, allerdings wird diese (berechtigte) Kritik von dem warm-weichen Flauscheindruck der Musik verschluckt.
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Die Piano-Ballade „Farben“ kritisiert u.a. die grassierende Geldgeilheit in diversen Sparten unserer Gesellschaft, in der man einander eher verurteilt, als aufeinander zuzugehen und sich zuzuhören.
Solche Themen sind keinesfalls verwerflich oder unpassend, erscheinen allerdings unter der rosaroten Neo-Pop-Plüschbrille, die hier musikalisch aufgesetzt wird, eher nichtig. Zumindest wenn der Hörer mit einem klanglichen Äquivalent zu Zuckerwatte nicht warm wird.
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Alles an „Chat JPD“ erscheint bewusst auf modern, trendig und charttauglich getrimmt, was beileibe nicht verwerflich ist. Auch eine gewisse Eingängigkeit bzw. entspannte Atmosphäre ist „Chat JPD“ nicht abzusprechen, doch wer Kunst und Musik speziell im Sinne von Kontrasten oder aufrüttelndem Charakter versteht, der muss hier mit der Lupe nach diesen Eigenschaften suchen. Stattdessen stehen Eingängigkeit, Sonnenscheinstimmung und aalglatte Klangwelten auf dem Programm.
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FAZIT: JPDs „Chat JPD“ füttert sowohl in Sachen Klang als auch in seiner Thematik den trendigen Zeitgeist moderner Radio-Popmusik. Ein allgegenwärtiger, entspannter Grundton ist dabei ebenso Programm wie moderne Sprache und modern tönende Sounds. Schlecht gemacht ist das nicht, wenngleich der Eindruck eines Konsens-/Zeitgeist-Produkts mit dem Beigeschmack von bewusster Charttauglichkeit nicht ausbleibt.
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Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2024
Eigenproduktion
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25.10.2024