JAPAN REVIEW widmen sich mit „The Slow Down“ der Entschleunigung. Oder besser gesagt: Der heilenden Kraft der Ruhe. Dabei verkehrt das Duo die Ästhetik des Art-Noir-Genres in ein lebensbejahendes Gegenteil und verquickt diese Stimmung mit einem warmen Lo-Fi-Charakter, der stets von einer feinen Staubschicht überzogen scheint.
Stücke wie „It’s North It’s North“ klingen warm, reduziert und anheimelnd. Ganz so, als würde das lebensfrohe Gefühl, das ein Jahrmarktbesuch mit sich bringt, nie enden wollen, womit sich der musikalische Bezug zur Cover-Szenerie schon mal erklärt.
Tief im Herzen der Band schlummert aber eine zerbrechliche Pop-Seele, die sich in Songs wie „Connie Gustafson“ unweigerlich Bahn bricht. Zwar bleibt die Ästhetik angestaubt, das Gefühl wandelt sich sogar hin zu einer unterschwelligen Unsicherheit, aber diese Emotionalität wird doch noch wirksam verdrängt. Denn wieso schwarz malen, wenn der Tanz auf dem Asphalt so viel mehr Spaß bringt?
Der Hypnose-Song „Portable“ folgt daher nicht zufällig auf dem Fuße. Verzerrter Gesang, Indietronica-Sounds und die Frage nach dem Sinn des Seins vereinen sich zu einem gleichsam filigranen wie intim-hypnotischen Musikstück, das letzten Endes viel stärker an den Nerven zerrt, als es zunächst scheint.
Und wie um den rhythmischen Herzschlag dieses Albums zu versinnbildlichen startet „RSS“ mit pulsierenden Electronica, breitet seine elektronischen Schwingen mehr und mehr aus und verhüllt den Geist des Hörers letztlich in einer Art Hypnose, aus der auch der liebliche Abschluss „Lou Deer“ nicht vollends aufweckt. Stattdessen werden Erinnerungen an die Schatten der eigenen Seele wach. Nicht um sie zu verurteilen, sondern um sie zu betrachten und letztendlich in Dankbarkeit zu verabschieden.
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FAZIT: JAPAN REVIEW führen mit ihrem Namen zwar zunächst ein wenig in die Irre, denn offensichtliche Bezüge zur asiatischen Kultur finden sich hier keine, allerdings macht „The Slow Down“ als musikalische Betrachtung eines Lebenszyklus sehr viel Sinn. Irgendwo zwischen Lebensfreude und der Akzeptanz von Tiefschlägen wirkt die Musik wie eine Anleitung zur persönlichen Entschleunigung, womit der Albumtitel den Nagel auf den Kopf trifft.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 04.01.2024
Blackjack Illuminist Records
44:02
24.11.2023