JESSIE MONK besingt auf „Continually Becoming“ das Erwachsenwerden als persönliche und individuelle Entwicklungsreise. Das ist so wahr wie komplex. Denn die verschiedenen Stufen dieser Entwicklung bergen allerlei Potenzial für Krisen, Erkenntnisse, Erlösung und Schmerz.
Kein Wunder also, dass sich Stücke wie „Vampire“ wohl um Erfahrungen mit toxischen Beziehungen drehen und sich das gesamte Album wie eine spirituell angehauchte Standortbestimmung im Leben der Musikerin anfühlt.
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Im Kern schlummert in JESSIE MONK sicher das Herz einer Singer-Songwriterin, aber in Stücken wie „Gets Me Down“, das sich thematisch mit der ständigen Reizüberflutung in einer Millionenstadt wie Berlin auseinandersetzt, hält eine dezente Beschwingtheit Einzug, die u.a. auch dank dem Einsatz einer Violine einen unerwartet lebensfrohen Charakter mitbringt.
„In Between“ klingt dagegen wieder zurückgezogener und persönlicher. Und auch wenn die Violine ein wenig kratzt, bleibt doch der Eindruck, dass JESSIE MONK hier bewusst ihr Herz auf der Zunge trägt. Ein kleines Highlight ist auch der rein gesanglich gehaltene Abschluss „Over Land and Sea“, der mit mehrstimmigem Einsatz eine teils sehr intime Atmosphäre erzeugt und beinahe etwas von Shanty-Klängen hat.
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FAZIT: JESSIE MONKs Debüt „Continually Becoming“ macht als intimes Indie-Folk-Album eine gute Figur und gewinnt durch seinen erzählerischen Charakter immer mehr an Tiefe. Da die thematische Spannweite darüber hinaus relativ breit gefächert ist, birgt die Musik einiges Potenzial für Wachstum und Entwicklung.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 19.02.2024
Jessie Monk
Jessie Monk, Paul Santner
Fabiana Striffler (Violine, Mandoline), Paul Santner (Kontrabass)
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27.10.2023