Zurück

Reviews

Kaffkiez: Ekstase

Stil: Indie-Pop, Alternative-Rock

Cover: Kaffkiez: Ekstase

In Zeiten in denen sich der Erfolg von Künstlern an Streamingzahlen und Videoklicks zu messen scheint, ist es doch immer wieder wohltuend, wenn sich die betreffenden Musiker wenigstens in ihrer Kunst auf Authentizität berufen.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/__U8J6v3dlo?si=l4vYoeAka0XyU-eJ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Gut, misst man KAFFKIEZ an ihrer Attitüde und den textlichen Themen, dann ist ihr Streamingerfolg (600k Aufrufe ihrer Single „Mitte 20“) zum Teil sicher damit zu erklären, dass die Musik erstens locker-flockig zwischen Radio-Airplay und eben nicht zu glatter Pop-Rockmusik pendelt und zweitens die Themen, die „Ekstase“ behandelt, wohl sowas wie das vertonte Tagebuch der 2000er-Generation, bzw. den Twens aller Generationen darstellen.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/FaH_Dj0JWLU?si=do-8YsQtYFXXUFna" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Es geht um Selbstzweifel und Ängste (u.a. in „Scooter“), genauso wie das Gefühl innerer Ausweglosigkeit der Post-Teenager-Zeit besungen wird („Mitte 20“).
Musikalisch treffen des Öfteren ohrwurmige Gesänge und gefällige, fast tanzbare Poprhythmen auf krisengebeutelte Themen, die vornehmlich dem eigenen Kopf entspringen und damit gleichsam persönlich und universell erscheinen. Titel wie „Mut“ erklären sich daher selbst.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/cRYKKfeLRpA?si=Z_PXfxw7vyFjWOp1" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Und auch wenn Songs wie „Wie du lachst“ sicher nicht extravagant oder gar ausgeklügelt klingen, die Inhalte wirken authentisch, das Gefühl von Freundschaft, Verzeihen und Sehnsucht fließt in jedem Ton auf den Hörer über, sodass sich diejenigen, die poppiger Eingängigkeit und simplen Beats nicht abgeneigt sind, unweigerlich dabei ertappen wie der Fuß zu den Rhythmen mit wippt.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/gXj4nxAK3Ro?si=UQgVUJC7RRuAJvEi" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Diese Qualität findet sich in jedem Song des Albums auf die eine oder andere Art wieder, sodass „Ekstase“ seinem Titel letztendlich gerecht wird, wenn auch nicht auf die klassische Weise, mit der das Wort assoziiert wird. Denn von emotionaler Eskalation ist hier wenig zu spüren, stattdessen schwingt in der Musik stets ein intimes Element mit, das mitunter auch ein wenig weinerlich wirkt.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/NbDYsV_mdGs?si=6fS0rgufDVGoTLXX" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Gemessen an dem Genre und den behandelten Themen, ist dieser Umstand aber weniger störend als vielleicht vermutet, denn bei poppigen Indie-Klängen darf das Herz auch mal plakativ aufs Blatt geweint werden. Wobei Stücke wie die Narzissmus-Dokumentation „Ich lüge“ alles andere als verheult klingen. Vielmehr geht’s musikalisch flott und tanzbar zur Sache, was den Kontrast zum Text weniger gravierend erscheinen lässt, als vielleicht gedacht.
Dieser Umstand trifft in gewisser Weise auf einen Großteil der Stücke dieses Albums zu, was dazu anregt, sich auch immer mit den Texten zu beschäftigen.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/k1RkNqt0Iqk?si=m1E8bGOzIouqpNs9" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

FAZIT: Eine gewisse Affinität zu moderner Sprache und radiotauglichem Pop mit weniger angehärteten Gitarren sollte vorhanden sein, um bei KAFFKIEZ in die verkündetet „Ekstase“ zu verfallen. Trotzdem ist dieses Album als das, was es sein soll (ein Pop-Album für die Generation 2000), gut gemacht, bietet sowohl tanzbare als auch eingängige Mitsing-Nummern und spart zudem nicht an der passenden Portion Grauschleier-Themen.

<center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/pOTJvAGq2qE?si=YoaUtxa2CAWKAFhG" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" allowfullscreen></iframe></center>

Punkte: 11/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.02.2024

Tracklist

  1. Alles nur gelogen
  2. Mitte 20
  3. Die Sonne scheint
  4. Zum ersten Mal nice
  5. Mut
  6. Sommer mit dir
  7. Scooter
  8. Ihr seid zuhaus
  9. Wie du lachst
  10. Schrei es raus
  11. Zeit
  12. Ich lüge
  13. Galaxis

Besetzung

  • Bass

    Benedikt Vodermaier

  • Gesang

    Johannes Eisner

  • Gitarre

    Johannes Eisner, Florian Weinberger

  • Keys

    Johannes Gottwald

  • Schlagzeug

    Niklas Mayer

Sonstiges

  • Label

    Eigenproduktion

  • Spieldauer

    36:35

  • Erscheinungsdatum

    26.01.2024

© Musikreviews.de