Die musikalische Reise rund um die 'Nachrichten aus der Ferne', die uns Multiinstrumentalist ANTONY KALUGIN wiederum mit vielen Gästen als KARFAGEN zukommen lässt, geht nunmehr mit dem bereits dritten Teil weiter: „Messages From Afar: Second Nature“!
Und so viel sei schon im Vorfeld verraten: Begeisterte <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2018/Karfagen/Messages-From-Afar-First-Contact/" target="_blank" rel="nofollow">Teil 1 mit „First Contact“ bereits 2018</a> (Teil 2 gab's mit dem Titel <a href="https://antonykalugin.bandcamp.com/album/messages-from-afar-the-working-tapes-24-48" target="_blank" rel="nofollow">„The Working Tapes“ unter Kalugins Bandcamp</a>), so setzt „Messages From Afar: Second Nature“ noch einen drauf, da Kalugin seinen kunstvollen Symphonic Rock des ersten, bereits sechs Jahre zurückliegenden Teils nun noch breiter und mit mehr Musikern an seiner Seite aufstellt – von denen im Vergleich zu Teil 1 ausschließlich der Gitarrist Max Velychko erneut auftaucht – dafür aber deutlich mit Dymtro Ignatov der neue Gitarrist für etwas mehr Druck an den Saiten sorgt und mit COLIN BASS gar der mehr als namhafte Sänger von CAMEL mit auftaucht, um den „Bright Little Star“ aus vokalem Blickwinkel noch etwas heller leuchten zu lassen, aber auch in der Vorfrühlingsstimmung gefühlt eine gewisse Weihnachtsstimmung verbreitet, die zudem durch einen butterweichen Saxophon-Beitrag und vokalem Gottesgesäusel noch verstärkt wird.
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Doch es gibt neben dieser Begeisterung zugleich eine Tatsache, der sich Hörer wie Musiker nicht entziehen kann. Auf allen drei Teilen mixt Kalugin aka KARFAGEN altbekannte symphonische Prog-Musik-Zutaten (mit einer ganz vorsichtigen Jazz-Würze) zwar immer wieder neu, am Ende schmecken diese aber altbekannt, selbst wenn unser Prog-Mixer Kalugin zwar die Reihenfolge, in welcher er die Zutaten beifügt, verändert, so bleibt der Geschmack doch gänzlich der gleiche. Und das trübt den anfangs begeisterten Ersteindruck dann doch etwas ein.
Gut! Das gilt für diejenigen, deren 'ohrale Geschmacksknospen' sich auf altbekannte Tradition eingestellt haben, wer aber nach neuen Mixturen sucht, der wird bei „Messages From Afar: Second Nature“ nicht wirklich fündig.
Zudem rutscht diesmal KARFAGEN dann doch in den bombastischen Kitsch und bei drei Songs textlich gleich in übertriebenen Pathos ab, egal, ob uns auf dem Album-Opener empfohlen wird, auf unseren Träumen zu reiten oder uns in den dunkelsten Stürmen auf das Band der Liebe zu verlassen oder die himmlischen Mächte darum gebeten werden, 'Alles Schlechte wieder gut zu machen...' („Make all the wrongs / Right once again!“)
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Macht Antony Kalugin nun alles richtig oder doch so einiges falsch, indem er sich und seinen Bombast-Sympho-Prog immer mehr in die harmonische Kuschelecke aus Pathos und babyzarten Melodien für eine frühe Prog-Einstiegs-Chance der Jüngsten komplimentiert, die sich verträumt danach den Schlaf aus den Augen und den Schmalz aus den Ohren wischen?
Aber nein, es gibt gar keinen Grund dafür, die Musik von „Messages From Afar: Second Nature“ zu verurteilen. Ihr fehlt zwar echte Spannung, dafür aber wirkt sie entspannend. Alle Komplex-Prog-Fanatiker werden gelangweilt den Kopf schütteln, aber alle Neo-Prog-Harmoniker dazu auf Schäfchen-Wolke Sieben schweben.
Und je nachdem, auf welcher dieser beiden Seiten man sich lieber einordnet, wird man mehr oder weniger Gefallen an dem dritten Teil der „Messages From Afar“-Trilogie finden.
Nach Kalugins letzten KARFAGEN-Werk <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2022/Karfagen/Land-Of-Green-And-Gold/" target="_blank" rel="nofollow">„Land Of Green And Gold“</a> ist dieses Album unter dem Blickwinkel der Abwechslung und Komplexität allerdings eine Enttäuschung.
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FAZIT: Und weiter geht es mit dem 'Wohlfühl-Prog' des ukrainischen Keyboarders Antony Kalugin unter der Marke KARFAGEN. Obwohl er sich auf „Messages From Afar: Second Nature“, dem dritten Teil seiner 2018 begonnenen „Messages From Afar“-Trilogie, noch mehr dem ruhigen Schönklang voller Harmonien und symphonischen Traumwelten sowie für seine Verhältnisse ziemlich viel Gesang – sogar unter Beteiligung des CAMEL-Sängers Colin Bass – verlässt, werden alle KARFAGEN-Freunde mit gutem, alten Wein aus neuen, noch biegsameren Prog-Schläuchen bedient. Der Genuss kommt beim Hören, vorausgesetzt man verfällt nicht zu zeitig den Traumwelten, die Kalugin in seiner Neo-Sympho-Prog-Musikstunde von „Messages From Afar: Second Nature“ schlafwandlerisch anhäuft.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.03.2024
Konstantin Ionenko, Vladislav Karbovskyi, Antony Kalugin
Antony Kalugin, Maria Panasenko, Colin Bass
Dmytro Ignatov, Antony Kalugin, Max Velychko
Antony Kalugin, Alexandr Ignatov
Ivan Goritski
Yan Vedaman (Saxophone)
Caerllysi Music/Just For Kicks
57:07
15.03.2024