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Kerry King: From Hell I Rise

Stil: Thrash Metal

Cover: Kerry King: From Hell I Rise

<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/6bd619b626a347bba5068605540ae33f" width="1" height="1" alt=""> Was das neben der neuen Judas-Priest-LP ersehnteste Metal-Album des Frühjahrs 2024 betrifft, macht KERRY KING seit der Bekanntgabe seiner Arbeit mit einer eigenen Band keinen Hehl daraus, dass er Slayers Hauptsongwriter war, deren Ende offensichtlich noch hinauszögern wollte und daher unter seinem eigenen Namen Musik aufnimmt, die im Grunde auch von den Thrash-Titanen stammen könnte. "From Hell I Rise" ist vor diesem Hintergrund im Guten wie Schlechten eine logische Fortsetzung des jüngsten Schaffens der Gruppe.

Die Arbeit daran begann sinnigerweise im Zuge der bislang letzten (elften) Slayer-LP "Repentless" (2015), und das Ergebnis klingt für Kings Verhältnisse entsprechend gut durchdacht - zu sehr, denn das Quäntchen wahnsinniger Unberechenbarkeit, das sich die Totschläger bis zuletzt bewahrten, ist hier bei aller Härte mainstreamigem Kalkül gewichen. Ob "From Hell I Rise" in diesem Jahr und darüber hinaus eine Konsens-Platte wird, muss sich erst zeigen; für meinen Geschmack sind die Songs dazu einfach nicht gut genug.

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Der einstweilige Slayer-Drummer Paul Bostaph wandelt ohnehin von jeher in Dave Lombardos Fußstapfen, und die Band als solche darf das natürlich ebenfalls in Hinblick auf ihren Leader, doch der alte Zauber möchte sich vielleicht auch aufgrund der seelenlosen Produktion (laut, druckvoll und wenig mehr) partout nicht einstellen. Am Sänger liegt's aber auf keinen Fall: Wie sich Mark Osegueda förmlich die Seele aus dem Leib zu schreien scheint, beeindruckt gerade deshalb, weil er völlig authentisch angefressen zu sein schein.

Übermäßig brutal und provokativ, wie das Label suggeriert, ist hier trotzdem nichts, 'Crucifixion' (komplett mit typischer Halftime-Bridge), 'Raining Blood'-mäßige Trommelschläge zu Beginn des weitgehend statisch stampfenden 'Residue' und das abschließende Titelstück (Tempo, Tempo!) wirken als Verweise auf vergangene Glanztaten geradezu brav. Diesen Eindruck verstärken das nichtssagende Artwork und Songtexte voller Plattheiten, selbst wenn sich King als alleiniger Texter über das neuerliche Abtreibungsverbot in den Vereinigten Staaten echauffiert oder die Politik der USA allgemein kritisiert.

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Die Reihenfolge der Stücke wurde so festgelegt, dass sich rasante Nummern fast durchgängig mit Midtempo-Tracks abwechseln, welche die erwartbaren Lowlights von "From Hell I Rise" darstellen. Als Paradebeispiele dafür dienen das pseudo-atmosphärische 'Tension' vor dem nicht einmal anderthalbminütigen Wutausbruch 'Everything I Hate About You', mit dem King sein Hardcore-Faible (siehe "Undisputed Attitude", 1996) hier am deutlichsten auslebt.

Kyle Sanders' (Hellyeah) Bass brummelt mehr oder minder unauffällig am Revers der Gitarren, wohingegen Phil Demmel mit seinen teilweise wirklich geschmackvollen Solos vielleicht der heimliche Star des Albums ist - höre etwa seine melodische Bewegung durch die Begleitakkorde während 'Where I Reign' oder die pfiffigen Leads während 'Trophies Of The Tyrant'.

Das merkwürdig harmlos rockende 'Two Fists', das im wahrsten Sinne eintönige 'Rage' und der langatmige 'Dead Skin Mask'-Verschnitt 'Shrapnel' (angeblich von den Scorpions inspiriert?) sorgen zum Ende hin zudem für einen ziemlichen Hänger. Eine Gesamtspieldauer von etwa einer halben Stunde hätte dann auch in schöner "Reign in Blood"-Tradition genügt.

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FAZIT: Slayer-Gitarrist Kerry Kings erstes Soloalbum enthält neben vorhersehbaren und fraglos erlaubten Bezügen zu seiner endgültig (?) aufgelösten Band viel heiße Luft und selbstreferenzielles Brusttrommeln. Die unsägliche "alle Regler auf 10"-Produktion von Josh Wilbur (Korn, Lamb of God, Avenged Sevenfold, Bad Religion) strahlt keinerlei Persönlichkeit, geschweige denn Dynamik aus, das Songwriter ist genauso durchwachsen wie schon auf den letzten drei, vier Slayer-Longplayern. Nun denn, ein Nachfolgewerk wird angeblich nicht zu lange auf sich warten lassen, bis dahin reicht dieses aufdringlich kraftstrotzende Durchschnitts-Debüt zur Befriedigung einer genügsamen Szenebasis… Der viele Rummel im Vorfeld und die Namen der Beteiligten werden den Erfolg forcieren.

Punkte: 8/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.05.2024

Tracklist

  1. 01] Diablo
  2. 02] Where I Reign
  3. 03] Residue
  4. 04] Idle Hands
  5. 05] Trophies Of The Tyrant
  6. 06] Crucifixation
  7. 07] Tension
  8. 08] Everything I Hate About You
  9. 09] Toxic
  10. 10] Two Fists
  11. 11] Rage
  12. 12] Shrapnel
  13. 13] From Hell I Rise

Besetzung

  • Bass

    Kyle Sanders

  • Gesang

    Mark Osegueda

  • Gitarre

    Kerry King, Phil Demmel

  • Schlagzeug

    Paul Bostaph

Sonstiges

  • Label

    Atomic Fire / Warner

  • Spieldauer

    46:34

  • Erscheinungsdatum

    17.05.2024

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