Was mit einer sich wiederholenden, hämmernden Tonfolge beginnt, ist eine der fluffigsten Platten des Jahres. Ein samtener Handstreich, eine beiläufige Berührung im offenen Cabrio, während der Wagen über kurvige Strecken Richtung Côte d'Azur rollt. Auf „Si, cosi“ ist alles im Flow, von gelegentlichen, rauschhaften Störmomenten abgesehen.
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Prägend sind die Orgel und das E-Pianospiel von Bandleader und Komponist Rory More, aber seine Mitspieler bekommen reichlich Gelegenheit zu glänzen, und das tun sie auch. Drums und Percussion sind agil und legen mit dem funky Bass einen eleganten, federnden Rhythmusteppich. Ross Hughes veredelt den Lounge-Faktor, der durch das geschmeidige E-Piano und die Mitternachtsbar-Orgel erzeugt wird. Wenn er nicht wie bei „Veronique“ am Saxophon oder während des „Waltz-a-Scope“ mit der Flöte solistisch brillieren kann.
Aber nicht nur Hughes bekommt seine Soli, auch die anderen Musiker erhalten Zeit im Vordergrund aufzuspielen. Besonders geeignet für Menschen, die ein quirliges E-Piano und schwummerige Orgelklänge mögen. Das ist Musik mit hohem Lässigkeitsfaktor und gezielten Ausbrüchen, die nicht brutal daherkommen oder gar zum artistischen Overkill neigen.
Riz Ortolani und Gato Barbieri hätten garantiert ihre Freude daran. Nice ’n’ groovy.
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FAZIT: Retromusik der besten Sorte. Zwischen smoother Lounge und mediterranem Roadtrip angesiedelt, liefern LES HOMMES mit „Si, cosi“ („Ja, genauso“!) die perfekte Soundtrack-Reminiszenz für einen imaginären Film mit Catherine Deneuve und Marcello Mastroianni, die einen lauen Sommertag und -abend am Mittelmeer verbringen. Laissez faire deluxe. Versetzt mit Mondo-Elementen, die zu einer Inszenierung von Jacopetti, Cavara und Prosperi prima passen würden.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.11.2024
Gary Crockett
Rory More
Vladimiro Carboni
Ross Hughes (saxophon, flute, bass clarinet), Tarek Abou-Chanab (conga, bongos, percussion)
Sudden Hunger Records
39:58
11.10.2024