<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/08f7b3bb0324468d9305c5c3d8f6a430" width="1" height="1" alt=""> Bei einer unmissverständlich rückwärtsgewandten Rockband wie LUCIFER, die nun schon seit einer ganzen Weile aktiv ist, stellt sich kaum mehr die Frage nach ihrer musikalischen Weiterentwicklung. Stattdessen mag man das eigene Interesse an ihrer Musik an emotionalen oder handwerklichen Aspekten festmachen beziehungsweise die Überzeugungskraft der jeweils aktuellen Songs bewerten. Viel mehr gibt das fünfte Album der Band auch nicht zur Orientierung her.
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Beim Cover beginnend, auf dem Johanna Platow Anderssons Konterfei prangt, setzt die Gruppe überall dort Häkchen, wo dies wichtig ist, um den im Geist von Covens Jinx Dawson und anderen geheimnisvoll tuenden Rock-Frontfrauen konstruierten Sängerinnen-Kult aufrechtzuerhalten. Das okkulte Flair lässt sich weiterhin als Image-Pose deuten, wirkt aber in Hinblick auf die Songtexte plausibel, weil sich Johanna bei aller metaphorischen Unverbindlichkeit durchaus ernst mit dem Thema Tod auseinandersetzt. Wer jetzt deswegen gähnt, ist hier vermutlich sowieso an der falschen Adresse.
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Um uns aber nicht in Grundsatzfragen bezüglich der Retro- oder Vintage-Rock-Bewegung zu verstricken, fokussieren wir schlicht das oben angesprochene Wesentliche: Die neun neuen Stücke der Band sind keine inhaltsleere Faschingsveranstaltung, sondern detailverliebt (Orgel, Chorgesang…) ausgearbeitete Classic-Rock-Musterstudien mit Gitarrenarbeit zum Zungenschnalzen und einer fürs Gesamtbild entscheidenden, aber nicht aufdringlich alles übertragenden Lead-Stimme.
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Die Highlights sind mit dem Proto-Metal-Opener 'Fallen Angel', dem sehnsüchtigen 'Fallen Reaper', der Doom-Power-Ballade 'Slow Dance in a Crypt' und dem aufbegehrenden 'Maculate Heart' schnell ausgemacht, ohne dass sich unter den restlichen Stücken ein Stinker befinden würde.
FAZIT: Für "Lucifer V" gilt mehr oder weniger das Gleiche wie für "Lucifer IV" (2021) - LUCIFER zelebrieren zehn Jahre nach ihrer Formation zeitloses Songwriting mit ausgefuchsten Arrangements, die auf gute Augen für spannende Kleinigkeiten schließen lassen, und treffen damit neunmal ins Schwarze. Es gibt keine grellen Hits, doch die besten Momente sind diejenigen, in denen die Band den psychedelischen Sixties näher steht (Jefferson Airplane) als den üblichen Doom-Verdächtigen.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 18.01.2024
Harald Göthblad
Johanna Platow Andersson
Nicke Andersson, Martin Nordin, Linus Björklund
Nicke Andersson
Nuclear Blast / Believe
39:41
26.01.2024