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MONO: Oath

Stil: Progressive Chamber-Post-Rock, Ambient, Instrumental

Cover: MONO: Oath

<b>„Wir leben mit einem Gelübde, das sich seit unserer Kindheit nicht verändert hat. Höre den Wind singen. Wir sind Teil des Universums. Wir wissen bereits, was wir tun sollten und was das Wichtigste im Leben ist.“</b> (Takaakira 'Taka' Goto, MONO)

Was ist das nur für ein Blödsinn, seine Band MONO zu nennen, um dann auf seinen Alben die hohe Kunst des klangvoll produzierten Stereo-Tons sowie des post-rockigen und zugleich extrem bombastisch-orchestralen Klangrauschs zu zelebrieren?
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Vielleicht muss man ja aus Japan kommen, um das zu begreifen.

Auf jeden Fall ist das für einen Europäer, wie diesem Kritiker, nach dem ersten Hördurchgang von „Oath“ und dieser audiophilen Stereo-Meisterleistung dahinter, aber auch der musikalischen, die mitunter den Post Rock völlig neu definiert, unerklärlich, denn wenn sich selbst so alte Post-Rock-Helden wie GODSPEED YOU! BLACK EMPEROR oder MOGWAI beim Hören dieses Albums garantiert verblüfft die Augen reiben und die Ohren nachrauschen lassen, dann haben die vier Japaner samt ihrer Streicher- und Bläser-Orchester-Begleitung, die noch dazu eine extrem süchtig machende SIGUR RÒS-Atmosphäre versprüht, etwas ganz Großes hinbekommen, was in seiner Gesamtheit genauso himmlisch und emotional wie das einzigartige Wolkengebilde zweier verliebter Wolken und Vögel erscheint, welches das Album-Cover ziert.
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Oh ja: Mit „Oath“ dürfen sich MONO für ein Post-Rock-Meisterwerk feiern lassen, das ihnen da geglückt ist. Denn es ist hypnotisch wie aufrüttelnd zugleich und bedient schlicht keine überflüssigen Stigmata, denen man solcher Instrumentalmusik immer wieder nur zu gerne andichtet oder anheftet. Nehmt euch die Zeit, schnappt euch hochwertige Kopfhörer und lasst euch darunter von „Oath“ zu einem Tripp entführen, der in gewisser Weise nicht nur wirkungsvoll, sondern auch einmalig ist.

Wortwörtlich verstehen sich MONO, wie es ihr Gitarrist Takaakira 'Taka' Goto selber beschreibt, auf diesem Album selber „als ein Teil des Universums und lassen den Wind singen“...
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...und welche Faszination dabei herauskommen kann, darf bereits auf dem Album-Cover bewundert werden und noch viel mehr in der Musik, die sich dahinter verbirgt und den sanften Shoegaze, der besonders verträumten Art mit dem 'Wall Of Sounds'-Post-Rock sowie breit orchestrierten Streichern und Bläsern in sich vereint. Zu dieser Musik braucht man eigentlich nicht viel zu schreiben, außer: Einmal hören und dieser Klangwelt japanischer Prägung auf ewig verfallen.

Während der gesamten 71-minütigen Laufzeit von „Oath“ meditiert die Band rein instrumental über das Thema Zeit und Leben in vielfältiger Weise, um dabei immer wieder auch zu explodieren, so als würden MONO einen inneren Vulkan in sich tragen, der anfangs vorsichtig (fast zärtlich) brodelt, um wieder und wieder auszubrechen. Die anfangs gemächliche Entwicklung eines jeden Stücks ist unverkennbares Markenzeichen von MONO und ihrer Musik, die uns oft schweben lässt, dann immer wieder gefährlich durchrüttelt, so als würde sie uns zum Absturz bringen wollen, um uns dann wieder aufzufangen und vorsichtig auf dem Boden unserer Vorstellungskraft, die um ein neues Spektrum erweitert wurde, wieder abzusetzen, wobei MONO niemals ihre asiatischen Wurzeln verleugnen, was beispielsweise in „Run On“ (inklusive eines kunstvoll-illuster gestaltetem Video) unüberhörbar bzw. auch unübersehbar ist.
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Der Großteil aller Stücke nimmt sich oft zwischen 8 und 10 Minuten Zeit, um sich minutiös zu entwickeln und diese Entwicklung eindrucksvoll abzuschließen. Aber diese Zeit benötigt es auch, um diese schwer beeindruckenden Klang-Epen zum Leben zu erwecken.
Geprägt sind diese instrumentalen Monolithen besonders durch die bedrückenden Erfahrungen der Pandemie und den Schrecken der Vereinsamung dahinter, sodass MONO selber die Frage aufwarfen: „Was machen wir hier?"
Und sie fanden darauf eine für sich und ihre Musik klare wie symbolhafte Antwort, aus der zugleich weitere Fragen entstanden: „Das Jahr 2020 hat das, was einst die Quintessenz des nächtlichen Kiffer-Existenzialismus war, zu einem täglichen Mantra für fast alle Menschen auf diesem Planeten gemacht. Was machen wir mit unserer begrenzten Zeit in diesem Leben? Was ist unser Ziel? Was sollten wir tun?“

Nun endlicht gibt es mit „Oath“ die eindeutige Antwort aus ausschließlich musikalischer Sicht darauf. Und die macht ernsthaft süchtig!
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FAZIT: Seit einem Vierteljahrhundert haben MONO sich shoegaze-post-rock-bombast-musikalisch mit solchen Themen wie die Beziehung zwischen Dunkelheit und Licht, Hoffnung im Angesicht der Katastrophe und die Dualität von Geburt und Tod auseinandergesetzt. Auf ihrem nunmehr 12. Album „Oath“ denken die japanischen Postrocker mit breiter Streicher- und Bläser-Unterstützung über die Zeit nach, die das Leben ausmacht, und darüber, wie man das Beste aus dieser Zeit herausholen kann. Wer diese Musik dazu und dabei hört, der macht aus musikalischer Sicht in seinem Leben definitiv nichts falsch. Von traumhaft bis explosiv darf man „Oath“ von der ersten bis zur 71. Minute ohne jegliche überflüssige Längen genießen. Das kann man wirklich kaum besser machen. Chapeau!
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Punkte: 14/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 25.06.2024

Tracklist

  1. Us, Then
  2. Oath
  3. Then, Us
  4. Run On
  5. Reflection
  6. Hear The Wind Sing
  7. Hourglass
  8. Moonlight Drawing
  9. Holy Winter
  10. We All Shine On
  11. Time Goes By

Besetzung

  • Bass

    Tamaki

  • Gitarre

    Takaakira 'Taka' Goto, Yoda

  • Keys

    Tamaki

  • Schlagzeug

    Dahm

  • Sonstiges

    Susan Voelz, Andra Kulans, Jennifer Dunne, Vannia Phillips (Geigen), Melissa Bach, Nora Barton, Timothy Archibold, Molly Rife (Celli), Chad McCullough, Ryan Schultz (Trompeten), Catie Hickey (Posaunen), Matthew Oliphant (French Horn)

Sonstiges

  • Label

    Pelagic Records

  • Spieldauer

    71:20

  • Erscheinungsdatum

    01.06.2024

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