MANTAROCHEN haben ein Faible für Tiere, besingen sie doch den Dachsbau, als titelgebendes Heim für ihr Debüt-Minialbum.
Hierbei zelebriert der Dreier kalten Post-Punk als Soundtrack für die persönliche Einsamkeit. Über den stoisch pumpenden Rhythmen schweben sowohl Synthesizer-Sounds, als auch die distanziert wirkende Stimme von Frontfrau Diana, die sich mit monotonem Singsprech ein Stück weit von dem fluide wirkenden Soundmix abhebt.
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So wirkt „In The Badgers Cave“ tatsächlich wie ein vertonter Rückzug aus der Gesellschaft. Das Leben, die Mitmenschen öden an, die eigenen Gefühle und Gedanken stoßen per se auf Unverständnis und die Distanz zwischen der eigenen Wahrnehmung der Welt und den Ansichten etwaiger Wegbegleiter wird immer größer.
Und doch sind MANTAROCHEN keine lebensmüden Pessimisten. Viel eher scheinen sie die zwischen den Zeilen immer wieder aufkeimende Depression zu genießen.
Ob da die monoton gestalteten Beats sowas wie ein rebellischer Herzschlag sein sollen?
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Möglich, aber wenn der Patient ohnehin schon an der Maschine hängt und von der Steckdose ernährt wird, erscheint diese Rebellion fast obsolet. Die Letzten beißt der Hund, oder eben der „Jaguar“.
Musikalisch dagegen schlägt das blecherne Soundherz voller Wonne. Die Tragik der Texte scheint wie Benzin zu sein für das geschundene Vehikel, das sich Menschenleib schimpft.
Kein Wunder, dass „Grey“ als apokalyptische Tanznummer den Schweiß von der Decke imaginärer Straßenclubs tropfen lässt.
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Bilder der schwarz-weißen Sin City erscheinen auf einmal gar nicht mehr so surreal. Ob die „Blue Heads“ dabei einfach tendenziell angesoffene Zeitgenossen bezeichnen, oder ob es ein bisschen wie mit der blauen und der roten Pille aus Matrix ist, klärt der Song nicht auf Anhieb auf. Allerdings poltert der Rhythmus derart unverkrampft durch Körper und Geist, dass die eine oder andere ekstatische Zuckung (verstärkt durch den Endorphinrausch künstlicher Wachmacher) nicht ausbleibt.
Stellt sich am Ende aber doch die Frage, wieso die Welt trotzdem schwarz sieht?
Am fehlenden Tanzpotenzial von „Still Black“ kann es nicht liegen, denn der Song macht als unterkühlter Synth-Punker eine gute Figur, wenngleich er die existenziellen Fragen dieser Scheibe nicht beantwortet.
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FAZIT: Mit introvertierter Melancholie fängt man wohl keine Lebemänner ein. Aber MANTAROCHEN sind auch kein Ballermann-Punk, sondern eher nachdenkliche Nachtwandler, denen der Tag nur als Last erscheint. Ob es da klug ist, sich „In The Badgers Cave“ dem eigenen Elend hinzugeben, mag fraglich sein. Der Kreativität der Band scheint diese Taktik aber hörbar zugute zu kommen.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 28.06.2024
It’s Eleven Records
15:14
31.05.2024