Ihre musikalische Laufbahn begann die englische Songwriterin MARIKA HACKMAN bereits 2013 mit der Veröffentlichung der EP „That Iron Taste“. Da sie damals solo als Support-Act für LAURA MARLING durch die Gegend tourte, war das Label der 'sensiblen Folkpop-Künstlerin' schnell für sie gefunden. Seither indes narrt MARIKA HACKMAN all jene, die sie gerne in Schubladen stecken möchten, einfach indem sie mit jeder weiteren Veröffentlichung die Karten neu mischte.
Bereits auf ihrem Debüt-Album „We slept at last“ flirtete sie mit dem Indie-Pop-Genre.
Auf dem zweiten Album „I'm Not Your Man“ tat sie sich mit der Band THE BIG MOON zusammen und machte in Sachen Rock.
„Any Human Friend“ war eine eher poppige Ode an die Hedonie und die Lust per se, während das in der Pandemie entstandene Cover-Album von 2020 sehr introvertiert, aber musikalisch besonders experimentell ausgerichtet war.
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Daher wundert es nicht wirklich, dass MARIKA HACKMAN mit ihrem neuen Album „Big Sigh“ erneut ein neues Kapitel aufschlägt, wobei sie diesmal in etwa alle Instrumente selber einspielt (bis auf Bläser und Streicher) und nach neuen musikalischen Herausforderungen sucht, indem sie einige der neuen Songs auf dem Klavier anstatt auf der Gitarre oder dem Bass komponierte. Mit „The Lonely House“ bietet sie zudem erstmals ein Instrumental an und in dem lautmalerischen Opener „The Ground“ schlägt sie fast ambient-mäßige Töne an.
Selbst wenn viele der neuen Tracks eher balladesken Charakters sind, kann die Musikerin auf „Big Sigh“ mit dem Titeltrack und Songs wie „No Caffeine“ oder „Slime“ immer noch in Sachen Indie-Pop überzeugen. Hinzu kommt eine neu gewonnene Vorliebe für reichhaltige, opulente Arrangements mit Bläsern und Streichern – eine Technik, die sie in Zukunft weiterhin auszubauen gedenkt.
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Da sich MARIKA HACKMAN den Frust über die Lockdowns sowie zeitgleich auftretender persönliche Spannungen und einer kreativen Krise mit dem Cover-Album bereits von der Seele geschrieben hatte, ist „Big Sigh“ kein klassisches Pandemie-Projekt geworden; selbst wenn die singende Multiinstrumentalistin während dieser Zeit den Reiz der solitären Produktion im Heimstudio entdeckte. Stattdessen betreibt sie thematisch auf ihrem aktuellen Album wieder jene Art von destruktiver Seelenschau, welche sie auch früher schon favorisierte: „No Caffeine“ ist beispielsweise eine Auflistung von Dingen, mit denen sie ihre Neurosen und Angstzustände im Zaum zu halten versucht, während sich in Tracks wie „Blood“, „Vitamins“ oder „Slime“ wieder ihre von einem traumatischen Erlebnis in der Jugend geprägte Faszination für Körpersäfte, medizinische Aversionen und der Vergänglichkeit des Daseins Bahn bricht.
Alles in allem ist „Big Sigh“ trotz der vielen inhaltlichen und musikalischen Aspekte, die darin beleuchtet werden, beinahe ein typisches Hackman-Werk geworden.
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FAZIT: Der große Seufzer, auf den sich MARIKA HACKMAN im Titel ihres fünften Albums bezieht, ist zum Glück nur einer der Erleichterung, das Werk erfolgreich zustande gebracht zu haben. Denn nach eigener Aussage war „Big Sigh“ das für die Künstlerin schwierigste Album, an dem sie je gearbeitet hat. Das macht sich zum Glück für den Hörer gar nicht so sehr bemerkbar, denn obwohl die Songs stilistisch noch abenteuerlicher zusammengewürfelt sind, als bis dato gewohnt, verfügt die Musikerin mittlerweile über ein beachtliches songwriterisches und performerisches Geschick, welches alles zusammenhält und verhindert, dass das Ganze musikalisch auseinanderfällt. Stattdessen erwartet den Hörer hier ein besonders facettenreiches Hackman-Album, das viele neue Aspekte ins Spiel bringt, ohne dass die ursprüngliche Essenz aus dem Fokus geriete.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 13.01.2024
Marika Hackman
Marika Hackman
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Marika Hackman
Chrysalis
33:47
12.01.2024