Der „Mensch-zerstört-Natur-und-ist-eigentlich-nur-egoistisch-und-rücksichtslos-also-gehört-er-von-der-Erde-getilgt-Drop“ scheint noch lange nicht ausgelutscht zu sein, findet viel mehr immer wieder neue musikalische Auswüchse, die (mal mehr, mal weniger) interessant sind.
NEAT MENTALS machen schon mit dem Cover-Artwork von „Wasteland“ keinen Hehl aus ihrer Einstellung zu diesem Thema und mit „Nature“ gibt’s gleich mal die textliche Richtigstellung, dass dem Menschen irgendwann die Respektschelle von Mutter Natur blüht, wenn er so weiter macht wie bisher.
So weit, so unspektakulär.
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Sieht man mal von diesem thematischen Roten Faden des Albums ab, dann ist „Wasteland“ aber ein starkes Stück Punkrock mit Tendenz gen allgemeingültigem Fatalismus.
Im Gegensatz dazu scheuen Stücke wie „Authorities and Delusions of Grandeur“ auch die Nähe zum rotzigen Rock'n'Roll nicht und bieten reichlich Potenzial für livehaftige Pogo-Streicheleien.
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Dabei sehen sich NEAT MENTALS gerne als ewige Underground-Lieblinge („Staying Underground“) und sind durchaus stolz darauf, was sie auch mit Stücken wie dem zynischen Rausschmeißer „Zeitverschwender“ untermauern.
Bis es aber soweit ist, wird in „Plastic Planet“ oder „War goes on“ der Finger in die Wunden des aktuellen Zeitgeistes gelegt, wobei sich die Musik immer in flottem Tempo durch die Ohren schiebt. Dabei gibt’s hier und da sogar Gitarrensoli zu hören (u.a. im erwähnten „Authorities and Delusions of Grandeur“), die den Sound bereichern und für Kurzweil sorgen.
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Etwas leichtere Kost gibt’s mit dem Katzen-Liebessong „All about Horst“ oder dem wirklich starken „My Sleeping Mind“, das mit leicht melancholischem Einschlag in der Melodiearbeit zügig ins Ohr geht. Am Ende besingen NEAT MENTALS den „Zeitverschwender“. Einen flotten Punkrocker mit Indie-Attitüde, bei dem sich eine klare Identität wohl erst noch ausprägen muss. Nicht schlecht, aber etwas unklar, die Sache.
Leider bleibt der Hörer nach diesem knappen Rausschmeißer ein wenig in der Luft hängen. Es wirkt, als ob hier noch der eine abrundende Song oder das finale Outro fehlt. Das passt zwar zur grundsätzlichen Attitüde eines Punkrock-Albums, im vorliegenden Fall kostet es aber einen Punkt zulasten der Musikalität.
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FAZIT: NEAT MENTALS‘ „Wasteland“ wirkt, im Gegensatz zu seinem Titel, erstmal weniger dystopisch, als es das Artwork suggeriert und bietet auf Seiten der Musik eingängigen Punkrock mit viel Liebe zur Melodie. Über die Themen kann, darf und soll dabei sicher auch diskutiert werden, denn komplette Schwarzmalerei hat noch keinem geholfen. Aber wenigstens musikalisch präsentieren sich die Stuttgarter erneut als launige Truppe voller Spielspaß und Enthusiasmus.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 02.03.2024
Gunner Records
40:09
06.10.2023