Die stilistische Labelbezeichnung Experimental Noise Metal macht doch relativ gut deutlich, was den Hörer auf „Fol Naïs“ erwartet: Komplexer Krach zwischen Math-Rock, Progressive-Metal und einem mitunter fast punkigen Ansatz im Songwriting.
Dabei basteln NI Musikstücke, die anfangs hart an der Grenze des Erträglichen entlang schrammen, mit der Zeit aber immer mehr zu fesseln wissen, oder wenigstens das Interesse des Hörers auf sich ziehen können.
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Voraussetzung dafür ist eine Vorliebe für komplexe Instrumentalität, die immer wieder in avantgardistischen Gefilden umherirrt und sich wenig um Eingängigkeit oder klassisches Melodieverständnis schert.
Vielfach erwecken NI den Eindruck eines verkappten Jazz-Ensembles auf Crack, das im Affekt auf seine Instrumente eindrischt. Dabei ergeht sich die Band genauso in anstrengenden Stakkato-Orgien wie sie an anderer Stelle den Faktor Zeit zu schätzen weiß und ihre Musik langsam aufbaut.
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So etwa im Dreiteiler „Triboulet“ der nicht mit Polyrhythmen geizt, gleichsam aber eine sehr psychedelische Komponente in der Gitarrenarbeit offenbart. Dabei wird auch hier selbstverständlich wenig Wert auf Zugänglichkeit gelegt, aber so manche Melodie, bzw. die nahtlosen Übergänge innerhalb der einzelnen Teile, erleichtert ihre Nachvollziehbarkeit doch um einiges.
Und wie um die Gegensätze dieses Albums am Ende erneut zu verdeutlichen beschließt der Siebenminüter „Cathelot“ „Fol Naïs“ mit schweren Grooves und apokalyptischer Stimmung, wobei gerade der gemächlichere Aufbau für weniger geübte Ohren einem versöhnlichen Abschluss zumindest nahe kommt.
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FAZIT: NI werden ihrer Genre-Verortung als 'Experimental Noise Metal' auch auf ihrem dritten Album gerecht. „Fol Naïs“ exerziert apokalyptische Schwere und leichtfüßige Notenzähltrips im gleichen Atemzug durch und klingt dadurch sperrig und wenig zugänglich. Damit ist dieses Album handwerklich hervorragend gemacht, aber eben auch eher ein Werk für diverse Spezialisten.
Punkte: 8/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.02.2024
Benoit Lecomte
Anthony Béard
Anthony Béard, François Mignot
Nicolas Bernollin
Dur & Doux
48:02
01.12.2023