<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/ee780533e06040fcb65c33a01524553a" width="1" height="1" alt=""> Für die Neuauflage des fünften NIGHTINGALE-Longplayers haben Dan Swanö und Co. bislang ungekannte Bonusschätze in Form von Demos (die bis ins Jahr 1982 zurückreichen!) und Stücken aus der Vorproduktion des Albums (die schon einen Bombensound haben) geborgen, die einen Eindruck von der Kreativität und Arbeitsweise eines genialen Musikers vermitteln.
Ein Jahr nach „Alive Again“ (2003) war „Invisible“ das zweite Album von Nightingale als richtiger Band, nachdem Edge-Of-Sanity-Kopf Swanö ursprünglich ein Gothic-Soloprojekt vorgesehen hatte. Daher klingen die Songs nach einer eingespielten Truppe, die Spaß am Mucken hat, und der melodische Hardrock, dem sie sich sukzessive zugewandt hat, wirkte wohl weder davor oder danach so ungezwungen, selbst wenn sich die Schweden vor abgedroschenen Wendungen hüteten und immer wieder unkonventionelle Ideen einfließen ließen.
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Das eröffnende 'Still Alive' bringt den Stil der Band kompakt auf den Punkt und markiert den Abschluss der "The Breathing Shadow"-Konzeptstory, ansonsten stehen die Songs jeweils unabhängig für sich. Ohnehin dreht sich das Meiste um die Refrains, die jeder Nummer ihre eigene Identität verleihen, wobei Swanös Stimme (bisweilen auch chorisch aufgenommen) ihr Dreh- und Angelpunkt ist. Die Stimmungsschwankungen machen "Invisble" zu einem enorm abwechslungsreichen Werk, und die für Nightingale charakteristische Melancholie gerät hier tatsächlich ein wenig ins Hintertreffen, wie etwas das kraftvolle 'A Raincheck on My Demise' und das treibende 'Misery' (jeweils mit Synthesizer/Hammondorgel) belegen.
Andererseits kann kaum jemand so souverän an der Kitsch-Grenze entlangwandeln wie diese Band, wofür die abschließende Ballade ´Stalingrad´ ein anschauliches Beispiel gibt. Schon mit den sehr ausgereiften Demos auf der ersten CD von "Invisble" beginnt dann eine für Fans spannende Archivöffnung, die neben mancher Kuriosität wie dem schwedischsprachigen Fragment 'I tunnelns färdriktning' sozusage einige verhinderte Hits offenbart und überdies eine Ahnung davon vermittelt, wie aus anfangs rudimentären Ideen echte Songperlen werden.
FAZIT: "Invisible" ist vielleicht das eine Album, das man Unbedarften zum Kennenlernen von NIGHTINGALE nahelegen sollte. Achtziger-Hardrock-Kniefälle mit progressiven Nuancen machen die Schweden im Wesentlichen aus, aber trotzdem klingt niemand so wie sie. Mastermind Swanös Remaster macht den schon im Original vollmundigen AOR-Sound von noch einen Tick runder, und der umfangreiche Bonusteil zwingt selbst Kenner der Materie zu einem neuerlichen Kauf.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.11.2024
Erik Oskarsson
Dan Swanö, Tom Nouga, Erik Oskarsson
Dan Swanö, Tom Nouga
Dan Swanö, Tom Nouga
Tom Björn
Inside Out / Sony
155:28
06.12.2024