<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/21d42c74cd294a34a7e1068904a9a5c4" width="1" height="1" alt=""> Obwohl Gitarrist Brian Kingsland weiterhin zu NILE gehört, spielt neben Mastermind Karl Sanders neuerdings auch Zach Jeter (noch nicht am Songwriting beteiligt) Gitarre in der Band. Kingsland hat sich aus dem Live-Betrieb zurückgezog, im Studio sind die US-amerikanischen Ausnahme-Death-Metaller nun also eine Triple-Axe-Attack… aber "The Underworld Awaits Us All" ist auch ansonsten ein Album der Superlative.
Das zweite neue Mitglied (Bass, Vocals) kommt von Morbid Angel und war wiederum nicht im Studio zugegen, steht aber schon eine Zeitlang mit der Gruppe auf der Bühne. Davon unabhängig wirkt die neue Platte mehr noch als der Vorgänger "Vile Nilotic Rites" (2019) wie ein in sich geschlossenes Werk, auf dem nichts zu viel oder zu wenig gespielt wird. Der eingängige, subtil melodische Opener 'Stelae of Vultures' und das ebenfalls recht geradlinige (für Nile-Verhältnisse wohlgemerkt) 'To Strike with Secret Fang' mit seinem Black-Metal-Einschlag stehen exemplarisch für diese allgemeine Verdichtung.
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Quasi als Easter Eggs fungieren 'Chapter for Not Being Hung Upside Down on a Stake in the Underworld and Made to Eat Feces by the Four Apes' (der bewusst lange, exaltierte Titel zeigt den gern übersehenen Humor der Gruppe) und das ebenfalls leicht zugängliche Instrumental 'The Pentagrammathion of Nephren-Ka' das zwischen hämmerndem und getragenem Duktus auf der Nephren-Ka-Tonleiter beruht, die sich die Band selbst ausgedacht hat. Bei 'Overlords of the Black Earth' verkommt der komplexe Morbid-Angel-Einschlag hingegen zur Nebensache, wenn man die haargenau passenden melodischen Gesangseinlagen hört; hier und an mehreren anderen Stellen haben Nile tatsächlich mit einem Quartett aus schwarzen Gospelsängerinnen gearbeitet.
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Und wer da noch mehr Argumente für "The Underworld Awaits Us All" braucht, sollte sich das Titelstück (Longtrack mit fast neun Minuten Spielzeit und einigen wiederum sehr leicht zugänglichen Parts, atmosphärisch und eines der Highlights in Niles Diskografie) sowie das abschließende Instrumental 'Lament for the Destruction of Time' (atemberaubendes Schlagzeugspiel, in seiner Melancholie einzigartig innerhalb des Gesamtwerks der Band) zu Gemüte führen.
FAZIT: Line-up-Wechsel hin oder her: NILE sind und bleiben nicht nur eine Konstante, wenn es um extremen Metal geht, sondern reichen mit ihrem zehnten Studioalbum „The Underworld Awaits Us All“ ein Genre-Meisterwerk ein: hochmusikalisch, dabei brutal, sowohl komplex also auch eingängig und jederzeit an der ureigenen Handschrift der Gruppe erkennbar. Ob sie das beim nächsten Mal überbieten können?
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 11.08.2024
Dan Vadim Von
Karl Sanders, Zach Jeter, Brian Kingsland
Karl Sanders, Zach Jeter, Brian Kingsland
Karl Sanders
George Kolias
Napalm / SPV
53:53
23.08.2024