Ob „Afraid To Die“, das Feature mit JINJERs Tatiana Shmayluk, zu DEM P.O.D.-Hit schlechthin aufschließen kann, ist sicher fraglich, denn „Youth Of The Nation“ war vor 23 Jahren für einen nicht gerade kleinen Hype mitverantwortlich, aber nachdem der künstlerische Anspruch weniger im Gestern als im Morgen liegt, dürfte das für den Erfolg von „Veritas“ weniger relevant sein, als zunächst gedacht.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/_ocD7BsrjrU?si=8gTMJFKFNqCsVof7" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
P.O.D. haben sich sechs Jahre Zeit gelassen für ihr neues Album. Eine Zeit der Reife, der Rückschau und vielleicht auch der Konsolidierung der eigenen Stärken. Stücke wie „Dead Right“ bündeln Melodie und Hüpf-Grooves gleichermaßen, während Nummern wie „Breaking“ oder „Lay Me Down (Roo’s Song)“ Hymnencharakter mitbringen und damit sowohl Potenzial für Radio-Airplay bergen, als auch grundehrlich wirken. Denn emotionale Fragilität war schon immer ein gewisser Teil des Bandsounds, der auch immer noch genug Raum für prägnante Rap-Parts bietet.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/3z-3EEdgDaU?si=LZiiuSJ009d1GvBW" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Wirklich nach Kuscheln ist den Herren auf „Veritas“ aber weniger zumute. Denn Titel wie „Dead Right“ tendieren eher gen vertontem Zappelphilipp, als das Kuschelradio zu bedienen. Allerdings fällt mit der Zeit auch auf, dass Nu Metal per se eher semi gut gealtert ist. Klar, P.O.D. gehören immer noch zu den Hochkarätern ihrer Zunft und sie vermeiden es konsequent, in peinliche Rückwärtsgewandtheit oder übertriebene Poser-Coolness abzudriften, aber dem Rap/Radiorock-Verschnitt (wie auch „Veritas“ nach eingehender Betrachtung einer ist) haftet doch ein wenig der Mief des Hinterherhinkens an.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/ah80WZaJH54?si=lzNmVjgN4KIEeIZl" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Ja, die Musik hat Momente zum gepflegten Ausrasten (u.a. im erwähnten „Afraid To Die“), Momente zum Heulen (u.a. in der Halbballade „Feeling Strange“) und Frontmann Sonny hat ein Gespür für (wenigstens zu Anfang) zwingende Hooklines (praktisch jeder Refrain auf „Veritas“ geht ins Ohr), aber wer von P.O.D. anno 2024 den Revolutionsgeist ihrer prägenden Zeit erwartet, der wird eher enttäuscht sein. Allerdings dürfte das auch gar nicht die Intention hinter „Veritas“ sein. Gemessen daran, was es sein soll, ein ebenbürtiges Comeback eines einstigen Hypes, ist „Veritas“ ein dickes Ausrufezeichen und ein Album voller potenzieller Hits.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=3148508667/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/transparent=true/" seamless><a href="https://payableondeath.bandcamp.com/album/veritas">Veritas von P.O.D.</a></iframe></center></br>
FAZIT: P.O.D. vermeiden es mit „Veritas“ erfreulicherweise zu einer bloßen Kopie ihrer selbst zu verkommen, verleugnen ihre musikalischen Wurzeln zwischen Radio-Rock, Rap und so manch metallischer Legierung aber keineswegs. Damit ist den Amis ein bekömmliches Stück Rock-Nostalgie gelungen, das nach kurzfristiger Ersteuphorie vielleicht sogar das Potenzial hat, auf lange Sicht nachzuhallen.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/VS01rhDpjyc?si=khUQXTND-LiIAk7Q" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Erschienen auf www.musikreviews.de am 26.05.2024
Mark 'Traa' Daniels
Paul 'Sonny' Sandoval
Marcos Curiel
Noah 'Wuv' Bernardo
Mascot Records
34:55
03.05.2024