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Pallbearer: Mind Burns Alive

Stil: Doom Metal

Cover: Pallbearer: Mind Burns Alive

<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/dce8a2de6c664fe6a05debd41e403efe" width="1" height="1" alt=""> Wohingegen sich PALLBEARERs vierte LP „Forgotten Days“ 2020 um Vergangenheit, Nostalgie und Vergessen drehte, steht „Mind Burns Alive“ nun im Zeichen von Isolation, Trauma und psychischen Störungen.

Das ist wieder einmal alles andere als leichte Kost, doch die Band bereitet genauso selbstdiszipliniert und/oder selbstgenügsam zu, wie sie dann auch davon zehrt: Das Album ist zu keiner Zeit "too much" - musikalisch ohnehin nicht, wenn man die vielen minimalistisch entrückten Momente wie im Titelstück oder während des geradezu schmerzhaft zarten 'Daybreak' als Maßstab nimmt, aber umso weniger hinsichtlich eines eventuell zu dick aufgetragenen Pathos, was in Anbetracht der behandelten Thematik und mit Bezug auf den Stil der Gruppe (man darf ihn immer noch Epic Doom Metal nennen, wenn auch mit fester Erdung im Wirklichen anstelle seichter Fantasy-Heldengeschichten) ein naheliegender Fauxpas wäre.

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So wandern Pallbearer auf einem in jedem Fall reizvollen Grat zwischen Resignation und Aufbruchsstimmung, der womöglich gar nicht so schmal wie gedacht ist, weil beide Empfindungen mit Loslassen zu tun haben. Brett Campbells Gesangsmelodien können beides vermitteln, und dass man als Hörer subjektiv zur einen oder anderen Seite tendieren darf, macht das Erleben von "Mind Burns Alive" umso wunderbarer, weil man Gefühle und Botschaften im zeitgenössischen Musikbetrieb allzu verbindlich und plump auf dem Silbertablett vorgehalten bekommt.

Das analog zu einer sich vor Glückgefühlen oder Erleichterung weitenden Brust anschwellende 'Where The Light Fades' sowie die beiden knapp elfminütigen "Herzstücke" 'Endless Place' (mit "Hallo, wir mögen Pink Floyd"-Saxofon!) und 'With Disease' (Lyrics zum Aus-der-Haut-Fahren!) sind zeitlose Monumente, die uns vor Augen halten, dass große Musik vor allem dann entsteht, wenn sich ihre Schöpfer emotional angreifbar machen und dabei nur noch stärker werden.

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FAZIT: Auf ihrem fünften Studioalbum pflegen PALLBEARER ihre schöne Tradition, ganz tief zu schürfen, und brauchen dafür so wenige laute Töne wie nie zuvor. Falls das Quartett nicht schon seit je in seiner eigenen Liga spielt, tut es dies definitiv jetzt.

Punkte: 13/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.05.2024

Tracklist

  1. 01] Where The Light Fades
  2. 02] Mind Burns Alive
  3. 03] Signals
  4. 04] Endless Place
  5. 05] Daybreak
  6. 06] With Disease

Besetzung

  • Bass

    Joseph D. Rowland

  • Gesang

    Brett Campbell

  • Gitarre

    Devin Holt, Brett Campbell

  • Schlagzeug

    Mark Lierly

Sonstiges

  • Label

    Nuclear Blast / Believe

  • Spieldauer

    50:56

  • Erscheinungsdatum

    17.05.2024

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