PEARL JAM, die aus der Asche der Grunge-Explosion Anfang der 1990er Jahre hervorgegangen sind, haben ihren umfangreichen Katalog nach ihrem letzten Album „Gigaton“ im Jahr 2020 nun um ihr neuestes Werk „Dark Matter“ ergänzt. Die Band aus Seattle, angeführt vom ihrem charismatischen Frontman Eddie Vedder, ist seit über drei Jahrzehnten ein Lieferant von roher, ungefilterter Rockmusik. Ihr Debütalbum „Ten“ zusammen mit dem Nachfolger „Vs.“ zementierte ihren Status als Grunge-Ikonen und definierte zusammen mit Bands wie Nirvana und Soundgarden das musikalische Ethos einer Generation.
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Das Engagement der Band für Authentizität und künstlerische Integrität ist auch in „Dark Matter“ spürbar, einem Album, in dem die Band ihrem grundlegenden Sound treu geblieben ist und dabei nuanciert auch immer wieder neue musikalische Terrains erkundet. Die musikalische Grundformel der Band bleibt hierbei weiterhin ihre adrenalingetriebenen Rocksongs, getragen von grimmigen Gitarrenriffs und Vedders tiefgehender emotionalen Stimmfarbe, die den Zuhörer die Emotionen des Sängers fast körperlich spüren lässt.
So beginnt „Dark Matter“ mit „Scared Of Fear“, einem Song, der sich musikalisch auch perfekt in ihr famoses Debütalbum „Ten“ eingefügt hätte.
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Auch „React, Respond“ stellt die Wurzeln der Band klar, wobei der Refrain an das goldene Zeitalter des Punks erinnern lässt.
Die Vielseitigkeit des Albums zeigt sich auch in „Wreckage“, eine Ohrwurm-Folk-Ballade, die ein wenig an „Talkin‘ Bout a Revolution“ von Tracy Chapman erinnert.
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Die erste Single-Auskopplung „Dark Matter“ und Titel des Albums ist hingegen etwas zu einfach gestrickt und ein recht blutleerer Versuch, dem Song den Geist einer THIRTY SECONDS TO MARS-Stadionhymne einzuhauchen.
Im Gegensatz dazu zeigt „Upper Hand“ wieder, was die Band ausmacht: Melancholischer Gesang, ein eingängiger Refrain eingebettet in ein fast psychedelisch anmutende Klangwelt.
Der Punk wird dann mit "Running" erneut entfacht, einem Track, der reinen, unverfälschten Spaß widerspiegelt und dabei die Einfachheit und Kraft der RAMONES nachhallen lässt.
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„Waiting For Stevie“ ist hingegen wieder eine waschechte Grunge-Nummer, die an die goldene Zeit dieses Genres erinnert und auch aus der musikalischen Feder von Soundgarden hätte stammen können. Die Mischung aus krachenden Riffs, anspruchsvollem Gitarrenspiel und Eddie Vedders Signature-Gesang beweist hierbei erneut, dass die Band nichts von ihrer Schärfe eingebüßt hat.
Den Abschluss bildet die Ballade „Setting Sun“, in der Vedder noch einmal sein ganzes stimmliches Können meisterhaft zeigt und uns mit der Band in den Sonnenuntergang reiten lässt.
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FAZIT: Auf „Dark Matter“ bietet PEARL JAM eine überzeugende Mischung aus Vertrautem und Neuem. Auch nach mehr als 30 Jahren ist die musikalische Chemie zwischen Vedder, den Gitarristen Mike McCready und Gossard sowie dem Bassisten Ament und Drummer Cameron immer noch spürbar. Vedders Stimme hat sich gut gehalten und kann immer noch voller Inbrunst schmettern oder Verletzlichkeit transportieren. Langjährige Fans werden die Verweise auf die Wurzeln der Band schätzen, während neuere Hörer die Stilmischung genießen können.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 29.04.2024
Jeff Ament
Eddie Vedder
Stone Gossard, Eddie Vedder, Mike McCready, Jeff Ament
Mike McCready, Eddie Vedder
Matt Cameron
Monkeywrench Records
48:21
19.04.2024