<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/d272322c9588458db01f3aa29dcfc76e" width="1" height="1" alt=""> Was soll man noch über POWERWOLF schreiben? Eher wiederholt man sich im Falle eines neuen Albums dieses Inbegriffs des zeitgenössischen Power Metal (und ja, mit dem Begriff war einmal etwas ziemlich anderes gemeint), und tatsächlich gibt es auch zur Veröffentlichung von "Wake Up The Wicked" wenige neue Einsichten zur Band und zu ihrer Musik mitzuteilen.
Nichtsdestoweniger kann man mit der bisherigen Diskografie der Saarländer im Hinterkopf eine Einordnung vornehmen, wobei "Wake Up the Wicked" ein wenig kompakter ausfällt als der Vorgänger "Call of the Wild" (2021). Dadurch hinterlässt die Platte einen frischeren Eindruck, denn offengestanden braucht man von POWERWOLF kaum mehr als 40 Minuten (eher weniger), um sich nicht zu langweilen.
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Mit den Schüttelreimen im dreiminütigen Tempomacher 'Bless 'em With the Blade' zu Beginn im Ohr fühlt man sich als Kenner der Band auch wieder gleich wie zu Hause. Aufs Gaspedal treten Powerwolf diesmal gefühlt seltener oder zumindest nicht durchgängig in ganzen Songs, so wie es in der Vergangenheit regelmäßig der Fall war. Das Titelstück und 'Thunderpriest' ballern wenigstens streckenweise ebenfalls forsch, ansonsten setzt die Gruppe andere Schwerpunkte
Der verschwenderische Einsatz von Chor-Parts ist natürlich obligatorisch, darüber hinaus besticht das Soundtrack-Flair von 'Vargamor', 'Sinners of the Seven Seas', die außerdem etwas zu plump auf Metal-Schlager machen, oder 'Heretic Hunters', das so weit in die Folk-Metal-Richtung vorstößt, wie es Powerwolf bisher selten getan haben.
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Der Langzeitwert des Materials steht und fällt mit seiner Vorhersehbarkeit, und während die Refrains zumeist sehr plakativ auf Eingängigkeit schielen, sind es jene spitzfindigen Details in den Arrangements oder der Gitarrenarbeit (höre die geschmackvollen Leads) und rhythmisch akzentuierten Momenten wie '1589' oder die kurzen Breaks in 'Viva Vulgata'. Am Ende wurde man kaum überrascht - wollte das vielleicht auch gar nicht - und fragt sich allenthalben beim Lesen/Hören von Texten wie dem von 'Kyrie Klitorem', wie viel die Mitglieder der Band während des Songwritings über sich selbst lachen.
FAZIT: Auf "Wake Up the Wicked" zelebrieren POWERWOLF den Stil, den sie praktisch im Alleingang erfunden haben (Sabaton sind aufgesprungen, erst recht die ganzen anderen Kapellen, die jetzt größtenteils ebenfalls bei Napalm Records unter Vertrag stehen), gewohnt abgeklärt, ohne dass man den Eindruck gewinnt, die Band würde nur ihre alte Masche abspulen. Solange das nicht der Fall ist, sei ihr der sichere kommerzielle Erfolg gegönnt, den auch diese Platte unweigerlich feiern wird. Ungeachtet dessen sollte die Gruppe wie alle artverwandten Acts aufpassen, dass sie nicht bald mehr nach per künstlicher Intelligenz generierter Musik klingen, als diese es selbst tut.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 17.07.2024
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26.07.2024