Für Progrock müssen ja bekanntlich gerne Konzeptalben herhalten und hierfür scheinen Science-Fiction-Stories besonders beliebt (vermutlich, da beides ja für Innovation und Zukunftsorientierung stehen soll). So hat auch das vierte Album von PREHISTORIC ANIMALS „Finding Love In Strange Places“ die Zukunft als Thema und kann laut Band als „dystopische Version des Films LOVE ACTUALLY beschrieben werden.“ Allerdings sind die Songs thematisch eher eine lose Aneinanderreihung von einzelnen, teilweise arg konstruierten Liebesgeschichten in der Zukunft. So stürzt sich in „Living in a World Of Bliss” ein Mädchen vom Dach, wacht kurz auf und berichtet dem Erzähler von einer ominösen Box 10, die ihn durch die Augen des Mädchens sehen lässt und Liebe schenkt. In „Unbreakable“ lernt sich in Paar in einer Bar kennen, heiratet noch am selben Abend und meldet sich für ein Liebesbeweisprogramm an. Oder die Geschichte um Mitarbeiterin Nummer 10 die kurz davor ist, eine ganze Fabrik in die Luft zu jagen, als sie sich in Mitarbeiter Nummer 4 verliebt („This is Number 4“). Naja.
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Ach ja, Musik gibt es auch: Brachiales RAMMSTEIN Riffing weckt uns gleich mit den ersten Tönen des 9-minütigen „The City Of My Dreams“ auf. Dazu im Kontrast die Stimme von STEFAN ALTZAR, die zunächst eher an 80er-Elektropop als an Rock erinnert. Aber gerade dieser Genre-Clash erzeugt eine interessante Spannung zwischen Musik und Stimme, die sich im Verlauf des Liedes dann zunehmend auflöst, wenn die Stimme in rockigere Töne umschlägt.
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Zwischen den Songs sind immer wieder kurze, kaum länger als eine Minute dauernde, Intermezzi eingebaut, die offensichtlich den SciFi-Erzählcharakter des Albums verstärken sollen. Netto kommen wir somit auf sechs längere Stücke, darunter aufgetaute Keyboard-Rocknummern wie „Living In A World Of Bliss“ (das sehr an BON JOVI erinnert) oder Musical-like Songs wie „Unbreakable“ mit SAGA-Highspeed Gitarren- und Keyboard-Duellen. Und das fällt auf: Die Songs sind alle sehr Keyboard-lastig, was nicht verwundert, wenn man auf die Credits schaut: Alle vier Bandmitglieder hauen hier und da mal in die Tasten. Zum guten Schluss werden wir dann mit der Erkenntnis „Nothing Has Changed But Everything Is Different“ mit Weihnachtsglöckchen in die Zukunft der Liebe geschickt.
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FAZIT: Mit „Finding Love In Strange Place“ präsentiert PREHISTORIC ANIMALS eine lose Sammlung von Liebes-Dystopien, eingeschlagen in musikalische Buchhüllen. Die Stücke sind musikalisch solide, die eher weiche, teils musicalhafte Stimme von STEFAN ALTZAR erzeugt dabei einen interessanten Kontrast zur rockigeren Musik. Der Songtitel „Nothing Has Changed But Everything is Different“ beschreibt das Album eigentlich ganz gut: Vieles klingt bekannt, aber die Lyrics (ob man die nun gut findet oder nicht) machen definitiv einen Unterschied. Einfach mal reinhören und mitlesen.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.07.2024
Noah Magnusson
Stefan Altzar, Daniel Magdic
Daniel Magdic, Stefan Altzar,
Noah Magnusson, Daniel Magdic, Stefan Altzar, Samuel Granath
Samuel Granath
Glasville Records
44:59
16.05.2024