LINK WRAY gilt bekanntlich als (unberechenbarer) musikalischer Tausendsassa. Allerdings ist seine Berechenbarkeit in puncto ROBERT GORDON, LINK WRAY & THE WILDCATS mehr als durchschaubar – denn in diesem Falle gibt’s nur den puren Rock'n'Roll im besten ELVIS PRESLEY-Style um die Ohren, wovon sich im Rahmen des Rockpalasts am 8. Juni 1978 im Kölner WDR-Studio L das Publikum ein ganz eigenes Bild machen durfte. Natürlich sprang bei allen Rock'n'Roll-Fans sofort der Funke über, was speziell daran lag, dass Sänger Robert Gordon mitunter locker als Elvis-Double durchgehen könnte. Allerdings nur vom Gesang her, denn seine Bühnenperformance ist dagegen recht tote Hose. Ein bisschen Schulterzucken und Popo-Wackeln und das war's dann auch schon.
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Dagegen verbreitet die Band um LINK WRAY deutlich mehr Feuer – lassen sogar jede Menge Punk-Appeal raushängen und bringen auf der Rockpalast-Bühne die eigentliche Bewegung in die gesamte Chose. So richtig reißt der Auftritt samt der (Mono-)Soundqualität trotzdem nicht mit – und auch diese DVD+CD-Kombination „Live At Rockpalast 1978“ ist verzichtbar, was auch daran liegt, dass die Band im Grunde viel zu wenig auf ihr Publikum eingeht und ihren Rock'n'Roll-Latschen größtenteils nur runterspielt. So wird zum Konzert-Höhepunkt der Moment, in dem sich bei „I Sure Miss You“ Robert Gordon seine Jacke auszieht und im Muskelshirt weitermacht. Wem das reicht und wer gerne ein paar coole Gitarren-Soli von LINK WRAY (besonders stark und beeindruckend bei „Rumble“) sieht, der ist mit dieser Rockpalast-Veröffentlichung von MIG music gut beraten – alle Anderen legen besser mal wieder ihre Original-Elvis-Platten auf.
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FAZIT: Der wirkliche 'Held' dieser Rockpalast-Veröffentlichung vom 8. Juni 1978 aus dem Kölner WDR-Studio L ist LINK WRAY, der an der Gitarre, aber auch am Mikro einiges zu bieten hat. Dagegen ist im Rahmen von ROBERT GORDON, LINK WRAY & THE WILDCATS der gute Robert als mittelmäßiger ELVIS-Verschnitt doch eine ziemliche Enttäuschung, der sogar aus dem „Hot Dog“ höchstens einen 'Lauwarmen Welpen' werden lässt, sodass auch dieser „Live At Rockpalast 1978“ ein verzichtbares Stück Rockpalast-Geschichte bleibt, selbst wenn DVD wie CD noch einen Bonusteil beinhalten, in dem vier Songs aus dem Soundcheck-Probenteil samt ein paar währenddessen auftretenden Problemen mitverfolgt werden können.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.09.2024
Rob Stoner
Robert Gordon
Link Wray
Anton Fig
Rob Stoner (Harmoniegesang)
MIG music
CD + DVD jeweils 54:43
30.08.2024