<b>„Lieber Gott, schenke uns einen Musiker, der auch heute noch genau das bringt, was olle Oldfield vor 40 Jahren als begnadeter Komponist und Multiinstrumentalist hinbekam, als er mit jeder Menge Instrumenten, die er alle selbst einspielte, meine Musikwelt mit lautem Tubular-Bells-Geläut um ein neues Universum bereicherte!“</b> (Stoßgebet des agnostischen Kritikers, das er im Rahmen des ersten „Sanctuary“-Albums 2014 ausstieß...)
Wann wohl werden die ersten Fans und Freunde von ROBERT REED fragen: „Wann hat das denn mit der ganzen offensichtlich durch Oldfield geprägten 'Sanctuary'-Geschichte endlich ein Ende?“
Durchaus eine berechtigte Frage, von denjenigen, denen die überdeutliche Hinwendung von Reed zum guten Mike schon <a href="http://www.musikreviews.de/reviews/2014/Robert-Reed/Sanctuary/" target="_blank" rel="nofollow">beim ersten „Sanctuary“-Album im Jahr 2014</a> irgendwie auf den Zeiger ging.
Alle Anderen aber werden auch dieses „Sanctuary: Covered – feat. LES PENNING & ANGHARAD BRINN“-Kunstwerk – genau 10 Jahre später – erneut in ihr Herz schließen und neben ihre frühen Oldfield-Alben stellen. Wobei ein besonderes Augenmerk diesbezüglich auf die „Boxed“-Edition gerichtet werden sollte...
„Sanctuary: Covered“ beginnt mit einem Trommelwirbel – und ja, genau den hat sich auch das neue Reed-Album, das die vom oldfieldschen Geiste geprägte „Sanctuary“-Reihe fortsetzt, voll und ganz verdient.
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Im Grunde braucht man nur den im Digipak nachzulesenden Worten von ROBERT REED zu lauschen und man weiß als Reed- wie Oldfield-Verehrer was einen nunmehr auf dieser doch insgesamt recht ungewöhnlichen Fortsetzung der „Sanctuary“-Trilogie unter dem Titel „Sanctuary: Covered“ erwartet: „Ich liebe es, großartige Kompositionen neu zu interpretieren, und die Stücke auf dieser Sammlung haben mein musikalisches Schaffen stark beeinflusst. Es sind Lieder, die ich in meiner Kindheit gehört habe, wie 'Chi Mai' des legendären Komponisten Ennio Morricone. Es ist eine der eindringlichsten Melodien, die er je geschrieben hat, und es wurde eine Hit-Single im Vereinigten Königreich, als ich ein junger Teenager war, und ich erinnere mich, dass ich es fast zu Tode gedudelt habe. Die drei Titel von David Bedford wecken alle Erinnerungen an meine unschuldige Jugend und auch hier erinnere ich mich lebhaft daran, wie ich die Originale auf einem Mono-Kassettenspieler im Bett gehört habe. Auch 'Willow's Song' war schon immer auf meinem Radar, um es aufzunehmen. Ich bin ein großer Fan von Horrorklassikern und 'The Wicker Man' ist einer meiner Lieblingsfilme. Der gesamte Soundtrack ist fantastisch. Der kleine Abschnitt aus Mike Oldfields 'Tubular Bells', den ich mit Les Penning aufgenommen habe, ist eine der emotionalsten Melodien, die Mike je geschrieben hat. 'Telstar' ist der letzte Song, den ich im Hinblick auf dieses Album aufgenommen habe. Er hat eine großartige Melodie und die Produktion von Joe Meek war ihrer Zeit weit voraus.“
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Mit diesen Worten nimmt einem ROBERT REED im Grunde schon den kompletten Wind aus dem Kritiker-Segel. Denn er (er)klärt genau das, was auf „Sanctuary: Covered – feat. LES PENNING & ANGHARAD BRINN“ musikalisch passiert, auch wenn er uns hierbei verschweigt, dass er bei fast allen 13 Stücken seine unüberhörbare Mike-Oldfield-Gedächtnis-Gitarre auspackt und deren Saiten ganz ähnlich wie der große Meister in seinen frühen Jahren anschlägt.
Und hierbei besinnt sich der gute Rob also auf die Musik seiner Kinder- und Jugend-, aber auch Erwachsenen-Zeit, die er unter der Ägide seiner drei „Sanctuary“-Alben, die sich allesamt überdeutlich an MIKE OLDFIELD orientierten, nun als spezielle Cover-Versionen veröffentlicht, selbst wenn die in den Rahmen des vorherigen Dreiteilers nicht so ganz passen wollen, wenn man mal von der „Tubular Bells“-Rückbesinnung absieht.
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Dafür treten auf diesem Album mit LES PENNING und TOM NEWMAN aber gleich zwei unmittelbare Oldfield-Partner auf den Plan, um die altbekannte Ära wiederzubeleben, was auf „Sanctuary: Covered – feat. LES PENNING & ANGHARAD BRINN“ bestens gelingt. Hinzu kommt noch die elfengleich singende ANGHARAD BRINN, die schon so einige Reed-Werke mit ihrer Stimme veredelte und auf gleich fünf Songs ihre Stimme erhebt.
Das gesamte Album erinnert von seiner musikalische Ausrichtung her an die Bonus-LP mit den kurzen Oldfield-Stücken, die der gigantischen 1976er-„Boxed“-Ausgabe neben den ersten drei LPs „Tubular Bells“ (1973), „Hergest Ridge“ (1974) und „Ommadawn“ (1975) unter dem Titel „Collaborations“ beigelegt wurde. Das Album war damals seiner ungewöhnlichen Eingängigkeit und der Kürze der Songs wegen etwas umstritten. Doch aus heutiger Sicht gilt das sicher für viele nicht mehr, denn es läutete im Grunde einen neuen Abschnitt im Leben von Herrn Oldfield ein, der dann sogar ein paar Radio-Super-Hits raushaute, deren Melodien eben schon ein wenig auf „Collaborations“ durchklangen.
Ähnliches wird der geneigte „Sanctuary: Covered“-Hörer nunmehr auch auf Reeds neuem Werk entdecken und in der güldenen Vergangenheit schwelgen, in der man mit zittrigen Händen die vier LPs aus seiner „Boxed“-Box holte und ganz vorsichtig den Diamanten über den schwarzen Rillen seine Bahnen ziehen ließ.
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FAZIT: „Ich liebe es, großartige Kompositionen neu zu interpretieren, und die Stücke auf dieser Sammlung haben mein musikalisches Schaffen stark beeinflusst.“ Das betont ROBERT REED im Rahmen der recht ungewöhnlichen Veröffentlichung „Sanctuary: Covered – feat. LES PENNING & ANGHARAD BRINN“, die den „Sanctuary“-Musik-Reigen gekonnt – dieses Mal aber mit jeder Menge Coverversionen im Oldfield-Style (der ein wenig an die „Collaborations“-LP, die der 1975er-“Boxed“-Ausgabe beigelegt wurde, erinnert) – nach nunmehr schon zehn Jahren fortführt und ein überraschend neues, aber trotzdem gewohnt klingendes Kapitel aufschlägt, welches leider keine, wie eigentlich von Reed gewohnt, DVD-Variante mit dolby-digitalen Abmischungen des Albums enthält.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 01.09.2024
Robert Reed
Angharad Brinn
Robert Reed
Robert Reed
Robert Reed
Les Penning, Tom Newman, Terry Oldfield
Tigermoth Productions/Just For Kicks
50:57
30.08.2024