A-how-how-how-how…. Nachdem man ein Album von SEASICK STEVE gehört hat, muss man sich erst mal den Sand von der Jeans klopfen. Denn auch auf dem neuen Album mit dem etwas sperrigen Titel „A Trip a Stumble a Fall Down on Your Knees“ lebt und zelebriert der Künstler den Blues in seiner ursprünglichsten Form: Rau, kantig und dreckig.
Aber wer kann den Blues auch mehr leben als SEASICK STEVE, der aus zerrütteten familiären Verhältnissen stammt, im Gefängnis saß und einige Zeit auf der Straße lebte. So verarbeitet der Künstler auch viele seiner Erfahrungen und Erlebnisse in seinen Songs – einem Mix aus Blues und etwas Country.
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Mit einer dreisaitigen, selbstgebauten Gitarre und einem eher zufälligen Auftritt vor 20 Jahren wurde SEASICK STEVE überraschend zum Star in England. Seitdem hat er nahezu zwei Millionen Platten verkauft und drei Top-Ten-Alben in den britischen Albumcharts platziert. Und auch auf „A Trip a Stumble a Fall Down on Your Knees“ bleibt SEASICK STEVE seiner musikalischen Erfolgs-Formel treu: Uriger Blues, gesellschaftskritische Texte und eine rauchige Stimme, der man anhört, was ihr Besitzer so alles erlebt hat.
Der lediglich von einer spärlichen Instrumentierung begleitete Sprechgesang zu Beginn von „A Trip And A Stumble (For Leya)“ demonstriert die Intimität die SEASICK STEVE mit seiner Musik zu erzeugen vermag. „Let the Music Play“ ist ein weiteres Beispiel für den klassisch traurigen Blues, dem sich SEASICK STEVE mit Herz und Seele verschrieben hat. Und man kann förmlich spüren, wie er seine Seele an einer „Crossroad“ an den Teufel verkauft hat. So tönt es auch in „Backbone Slip“ wie es nur ein Blues-Altmeister kann, Slide Gitarre und Offbeat-Groove inklusive. Das zunächst ebenfalls ruhig-bluesig beginnende „This Way“ steigert sich langsam und verankert dann einen wütend stampfenden Rhythmus in den Gehörgängen. „You Don’t Know Me“ kommt dagegen schon fast punkig daher und „Funky Music“ ist, wie der Titel schon suggeriert, ein kleiner Ausflug in funkige Gefilde, wobei die Blue(s)-Note jedoch jederzeit spürbar ist. SEASICK STEVE kann (und will vermutlich) nicht anders. Blues ist schlicht der musikalische Ausdruck seines bewegten Lebens.
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FAZIT: Auf “A Trip A Stumble A Fall Down on Your Knees” zeigt sich SEASICK STEVE wie man ihn kennt. Blues in seiner ursprünglichen Form ohne viele Schnörkel, wobei der Musiker in aller Regel dem klassischen Blues-Schema treu bliebt. Das ist gut so, aber auch ein kleines Manko: Wirkliche Überraschungen bietet das Album nicht. Aber vielleicht sollte man das auch nicht von einem SEASICK STEVE Album erwarten. Wenn man seinen eigenen Stil gefunden hat, darf man diesem ja durchaus treu blieben. Wer also den Sand der dreckigen Straßen des Lebens akustisch schmecken möchte, ist hier gut aufgehoben.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 15.06.2024
Carmine Rojas
Seasick Steve, Kim Flemming, Janelle Means, Joshua Shilling
Seasick Steve, Luther Dickinson, Amund Maarud
Carey Frank
Crazy Dan Magnusson
Chris Powell (Perkussion), Fat Kaplin (Steel Gitarre), Marc Franklin (Trompete), Art Edmaiston (Saxophon)
SO/Rough Trade
53:09
07.06.2024