So seltsam es auch klingen mag, SEROTONINs „Motiv“ erweckt ab und zu den Eindruck, einer Black-Death-Metal-Version von RUNNING WILD zu lauschen. Nicht etwa weil die Niederländer von Piraten und Seeschlachten singen, sondern weil sich die Melodien und ihre Atmosphäre, ohne den Black-Metal-Kontext, auch im speedigen Gewand der Hamburger wiederfinden.
Dennoch wirkt die Musik dunkel, mäandert ab und an in Avantgarde-Gefilden umher und paart u.a. stampfende Rhythmen mit an den Nerven zerrenden Dissonanzen („Spike Wave Discharge“). Dass dabei manch unterschwelliges Kratzen einer Melodie eher atonal klingt, steigert den Eindruck einer klanggewordenen schwarzen Masse, die sich unnachgiebig über den Hörer hinwegschiebt.
Trotzdem sind dem Duo Melodien nicht fremd.
Im Gegenteil, gerade der Abschluss „Leidmotiv“ arbeitet mit flirrenden Gitarren, die mitunter an ältere UADA gemahnen, wenngleich der Gesamtsound deutlicher unter einem dicken Nebelschleier zu liegen scheint. Die Variationen im Gesang erzeugen außerdem einen gewissen Eindruck von Volkstümlichkeit, vielleicht auch Feierlichkeit, was dem Album in Gänze eine gewisse spirituelle Note einhaucht.
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FAZIT: SEROTONINs „Motiv“ bietet interessanten, hier und da unkonventionell gespielten Black Metal, der sich in mehreren Schritten durch eine tiefe Schicht Schwärze gräbt. Insgesamt beschreiten die Musiker zwar keine wirklich neuen Pfade, aber das verlangt auch niemand. Gut gemacht ist das Album allemal.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 16.09.2024
Sander Hordijik
Martin Perescis, Sander Hordijik
Sander Hordijik
Martin Perescis
Martin Perescis (Programmierungen)
Narcoleptica Productions
36:14
02.09.2024