Gegen Riffrock der klassischen Schule ist allgemein nix einzuwenden. Wobei sich SKULLBOOGEY rein optisch durchaus in der leicht psychedelischen Genre-Ecke neben MONTER MAGNET und Co. wiederfinden könnten. Musikalisch dürften Namen der Marke BLACK LABEL SOCIETY aber einen wesentlichen Einfluss auf die Rhein-Main-Rasselbande gehabt haben.
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In Sachen Stimmung und Riffing schleichen sich Größen wie AC/DC oder AIRBOURNE genauso als mögliche Inspirationen ein (z.B. in „This ain’t no Blues“), wie ab und zu ein rauer Wüstenwind durch die Songs weht (u.a. in „Eve of Decay“). Stücke wie „2000 Miles From Hell“ gefallen außerdem mit einer energisch-rotzigen Energie und toller Gitarrenarbeit.
In puncto Attitüde versprühen die Musiker immer wieder den Esprit einer Bikergang, die durch verstaubte Einöden von Bar zu Bar oder von Saloon zu Saloon zieht und dabei nichts als die immerwährende Freiheit im Sinn hat. Ob der „Graveyard Blues“ da eine Ode an diejenigen ist, die auf der Strecke geblieben sind, wird zwar nicht so ganz klar, aber der Song gefällt durch eine dreckige Attitüde, die direkt aus einem Quentin-Tarantino-Film zu stammen scheint.
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Auch schwerere Kost wie „Downward Mentality“ behält sich den Riffrock-Charakter bei, klingt aber um einiges emotionaler, verletzlicher, was dem Album gut zu Gesicht steht. Wieder gefallen die Gitarren und der melodische Gesang, ehe der Titeltrack deutlich trotziger aus den Boxen rifft und auch die eine oder andere Gitarrenschrägheit nicht scheut.
Das gilt im Grunde für alle Songs auf „Dirty Bones Rolling“, wobei „Selfpity“ als griffiger Ohrwurm mit Hammer-Refrain sowas wie die Sahnehaube auf der Riffrock-Torte abgibt.
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Der Boogie Woogie-Rocker „Candyshop“ beendet diese lebensfrohe Musiksause mit reichlich Potenzial für Karies oder Geschlechtskrankheiten (das variiert je nach Auslegung des Textes) und bringt zum Abschluss eine gehörige Rotzrock-Energie in den Sound ein.
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FAZIT: Als spaßige Lebemann-Rocker machen SKULLBOOGEY eine sehr gute Figur. Dass sowohl der Albumtitel „Dirty Bones Rolling“ als auch das Cover-Artwork kaum mit Klischees sparen, ist keineswegs ein Nachteil, denn überzogene Lebensfreude kann doch eigentlich nur positiv sein. Wenn es dem Hörgenuss nicht schadet, dann erst recht.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 30.06.2024
Chris Zickmann
Stefan Wendling
Stefan Wendling, Jens Urban
Janis Heftrich
Die Frankfurter Schule
49:03
14.06.2024