<img src="http://vg07.met.vgwort.de/na/6295c866f9a247fa95cbfc18b0662ba2" width="1" height="1" alt=""> 15 Jahre nach ihrem achten Studioalbum "Before the Frost...Until the Freeze" (die 2010er Akustik-Geschichte "Croweology" nicht mitgerechnet) und ein halbes Jahrzehnt nach der offiziellen Ankündigung ihrer Reunion melden sich THE BLACK CROWES mit einer neuen Platte zurück, die alte Tugenden mt neu gefundener Weisheit kombiniert. Die Robinson-Brüder haben sich versöhnt beziehungsweise sind vernünftiger geworden und orientieren sich auf "Happiness Bastards" wohl nicht von ungefähr an ihrer Frühphase, weil sie erst kürzlich das 30-jährige Jubiläum ihres Klassikers "Shake Your Money Maker" live zelebrierten.
Vielleicht bedingte aber auch zurückgekehrte Begeisterung an ihrer anfänglichen Gangart die Jubiläumstour - fest steht jedenfalls, dass die neuen Songs alle vertrauten Crowes-Trümpfe auffahren und trotzdem nicht nach schaler Rückwärtsgewandtheit klingen. Der peitschende Opener 'Bedside Manners' mit klimperndem Klavier und Orgel im euphorischen Refrain, das nicht minder temporeiche 'Flesh Wound', das schreitende 'Wanting and Waiting' und das knallharte 'Dirty Cold Sun' samt Gospelchor setzen als erhebende Momente den atmosphärischen Grundton des Albums fest.
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'Rats and Clowns' wirkt als Uptempo-Shuffle à la AC/DC mit verschrobenem Sprechgesang genauso frisch wie das schleppende 'Cross Your Fingers' mit subtilem Drum-Loops als Mini-Eingeständnis irgendeinem Zeitgeist gegenüber. Beide Nummern sind im Gegensatz zu den zuerst genannten typische Sleeper, die zusammen mit 'Bleed It Dry' (schleicht dreckig mit Slide-Gitarre und Mundharmonika in den Blues-Sumpf) umso länger nachhallen.
Die neue Besetzung scheint prima eingespielt zu sein, denn auch wenn die Geschwister weiterhin (oder wieder) unmissverständlich im Mittelpunkt stehen, hört sich die Chose nach einer organisch zusammengewachsenen Band an. Dass hier Vollprofis am Werk sind, rächt sich allenthalben in der vorhersehbar schwülstigen Akustikballade 'Wilted Rose', konzipiert als Duett mit Country-Star/Schauspielerin Lainey Wilson, sowie den letzten beiden Tracks, die durchschnittlich vor sich hin plätschern - kleine Schönheitsfehler einer rundum überdurchschnittlichen Scheibe.
FAZIT: Produzent Jay Joyce hat den überschwänglichen Rock'n'Roll, für den THE BLACK CROWES bekannt waren und bleiben sollten, zum 40-jährigen Jubiläum der Gruppe klanglich innerhalb seiner wesentlichen Koordinaten festgehalten - urig, aber dynamisch arrangiert, inhaltlich halbwegs tiefgängig und am Ende schlicht unterhaltsam, so wie er einmal gedacht war. Willkommen zurück also!
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 06.03.2024
Sven Pipien
Chris Robinson
Rich Robinson, Nico Bereciartua, Jackie Greene
Erik Deutsch
Cully Symington
Chris Robinson (Mundharmonika)
Silver Arrow
38:12
15.03.2024