The Band THE MENACE OF TYRANNY aus Münster/Lippstadt feiern auf ihrem Debüt-Album „Wie Man Herz Hält“ den Deutschrock mit einer rauchig-poetischen Portion RIO REISER. Was oder wen genau die Tyrannei bedroht, erschließt sich nicht wirklich, aber wer sich Songtitel wie „Kannst Du Mir Das Messer Sein, Mit Dem Ich In Mir Wühle?“ oder „Guten Tag Marie, Ich Fresse Herzen“ ausdenkt, sieht wohl eher die dunkle, pessimistischen Seite, die von den diversen kleinen und großen Bedrohungen (des Lebens) potenziell ausgeht.
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Und die Texte sind wirklich die Stärke dieses Albums, vor allem, da sie von der anklagend rauen Stimme von BJOERN ALBERTERNST perfekt erzählt werden. Eine Stimme, die an einen RIO REISER oder HENNING MAY von ANNENMAYKANTEREIT erinnert und es wirklich schafft den Hörer in seinen / ihren Bann zu ziehen und den eindringlichen und faszinierenden Geschichten gebannt zu lauschen.
Diese intime, fesselnde Atmosphäre entsteht vor allem dann, wenn sich die Musik dezent im Hintergrund hält wie bei „Fischer, Fischer Wie Tief Ist Das Wasser“ oder auch mal ganz allein im Raum steht wie in „Man Muss Sich Münster Als Dunkle Stadt Denken“. (Letzteres ist übrigens definitiv kein Werbesong für Münster, einen Ort, der „200 Tage Regen hat“.)
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Diese Magie, die Stimme und Texte erzeugen, geht leider etwas verloren, wenn die Musik mehr in den Vordergrund rückt und so den Nummern die Tiefe und Eindringlichkeit nimmt, wie beim rockigen Tanzstück „Kannst Du Mir Das Messer Sein, Mit Dem Ich In Mir Wühle?“ oder der (Standard-)Rock’n’Roll-Nummer „Odysseus Und Die Leichten Mädchen“. Diese musikalische Überfrachtung (auch durch die eher fröhlich daherkommenden Backing-Vocals) hätten die Songs bei dieser Stimme nicht wirklich gebraucht und lenken auch von den genialen Texten über die kleinen, poetischen Lebensgeschichten ab.
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FAZIT: Auf „Wie Man Herz Hält“ von THE MENACE OF TYRANNY fasziniert die cool-rauchige Stimme von BJOERN ALBERTERNST, dem es gelingt, kleine Geschichten eindringlich und fesselnd zu erzählen. So faszinierend eingefangen, dass sie vor allem dann eine besondere Magie entfalten, wenn Stimme und Texte im Vordergrund stehen und die Musik fast schon nebensächlich wird. Mehr davon bitte.
Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.11.2024
Dino Berenbrinker
Bjoern Alberternst, Kristin Spaniel, Johanna Schulze Bomke, Ronja Alberternst
Lars Richter, Bjoern Alberternst
Heiko Spaniel
Eigenproduktion
47:00
26.10.2024