THE TOMB versuchen sich mit ihrem Debüt „The Valley of Despair“ an Todesblei der groovigen Sorte und erinnern trotz der programmierten Drums ab und zu an alte SEPULTURA.
Dass den Italienern der einstige Pioniergeist ihrer brasilianischen Vorbilder fehlt, ist dabei verkraftbar, denn handwerklich kann dieses Duo trotzdem überzeugen. Über programmierte Drums lässt sich nach wie vor (zu Recht) streiten, aber die Technik erleichtert (nicht nur) in diesem Fall eine Albumveröffentlichung.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/ANfgk8-w4Fk?si=lwO7NanJPy9Ihy-n" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Auch optisch wird der Todesstahl der alten Schule ansprechend, wenn auch wenig originell, in Szene gesetzt. Mit der Zeit stellt sich die Frage, ob an mancher Stelle nicht weniger mehr gewesen wäre. Stücke wie „Entranced by the Smell of Death“ ergehen sich zwar in durchaus spannender Frickelei (z.B. am Bass), wirken dadurch aber auch sehr vollgepackt, sodass das eine oder andere Gitarrensolo eher unrund quäkt, anstatt den Song zu bereichern.
Dass sich dieser Trend in „The Rise of the Ancestral Forces“ fortsetzt, ist weniger ein großes Manko, als ein Schönheitsfehler, denn in „Buried Alive“ machen die schrägen Melodien dann wieder Sinn, bereichern sie die Atmosphäre doch dahingehend, dass sich ein gewisser ‘Sumpf-Death-Metal‘-Charakter einschleicht, der ganz gut zum Bandnamen passt.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/7KV75kaufWA?si=6JzbCklTPdFvt_pJ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Auf Dauer wird aber der Gesang zu einem Knackpunkt der Scheibe. Denn auch wenn das Organ von Alessandro Nunziati einen kaputten Charme besitzt, sonderlich variabel bzw. wirklich einprägsam klingt der Mann leider nicht.
Hin und wieder erinnert er an Martin van Drunen, aber im Gegensatz zu dessen Sympathie-Brutalität wird das Gebrüll von THE TOMB eben nicht immer intensiver und aufwühlender (das kann aber auch an der wenig originellen Textkonzeption liegen; es geht um Tod und Verderben und den Mensch als generelles Scheusal).
Der punkige Haudrauf-Charme von Stücken wie „Delirium“ kann sich aber hören lassen.
<br><center><iframe style="border: 0; width: 350px; height: 350px;" src="https://bandcamp.com/EmbeddedPlayer/album=3446013831/size=large/bgcol=ffffff/linkcol=0687f5/minimal=true/transparent=true/" seamless><a href="https://greatdanerecords.bandcamp.com/album/the-valley-of-despair">The Valley Of Despair von THE TOMB</a></iframe></center></br>
FAZIT: THE TOMB brauchen zwar noch ein wenig Entwicklungszeit, um formvollendete Gruftmusik zu erschaffen, aber „The Valley of Despair“ macht als Debüt schonmal eine gute Figur (und das nicht nur, weil auch das Artwork klasse gemacht ist) zwischen Knüppel-Death und Musikschlamm. Nette Scheibe.
Punkte: 9/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 05.07.2024
SK
Alessandro Nunziati
Alessio Bucci
SK (Schlagzeugprogrammmierung)
Great Dane Records
29:36
29.03.2024