<b>„Der Grund, warum wir überhaupt in der Lage waren, die Tracks in dieser Form zu produzieren, war, dass wir den Synthesizer und die Drum-Maschine für uns entdeckt hatten. Plötzlich waren wir in der Lage, groß-klingende Platten mit nur drei Leuten im Studio zu realisieren. Unser Ziel war es, traditionelle Instrumente und Takte mit großen Synthesizer-Sounds zu kombinieren und somit die menschliche Wärme mit den kühlen Klängen von Maschinen zu verbinden. Vor allem in Amerika wurde uns ständig vorgeworfen, dass unsere Songs ja keine 'echte Musik' sei, da wir das populäre Konzept des Rock'n'Roll und die Verwendung von Gitarren zugunsten von Synthesizern und Perkussion ablehnten.“</b> (Alannah Currie)
„Hold Me Now“, ich brauche den „Doctor! Doctor!“ - sie sind zurück: die THOMPSON TWINS!
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Doch wer erinnert sich eigentlich noch an diese Tanzflächen-Stürmer zu Disco-Zeiten?
Die zwei Jungs & das eine Mädel waren Dauergäste in allen Hit-Sendungen und Musik-TV-Kanälen der 80er-Jahre, als die Mangels von YouTube (Oh, wirklich, diese Zeiten der nichtdigitalen Massenbeschallung gab's damals tatsächlich – und vielleicht waren sie gerade darum mitunter aus musikalischer Sicht auch noch deutlich ereignisreicher und wirkungsvoller...) noch angesagt und für jeden Jugendlichen selbst auferlegtes Pflichtprogramm waren.
Doch das war eben vor nunmehr 40 Jahren der Fall.
Allerdings sind einige ihrer Hits unvergessen – echte Evergreens eben. So wie die beiden Review-Opener, die sich auf „Into The Gap – 40th Anniversary Edition“ wiederentdecken lassen. Nun denn, jetzt gibt’s das Album, das längst einen Doppel-Platin-Status aufzuweisen hat, als neues Abbey-Road-Remaster sogar auf rotem Vinyl oder für Sammler als umfangreiche 39-Track-Deluxe-Edition (auf 3 CDs) und Dolby-Atmos-BluRay.
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Ja, da lässt sich zum 40. TT-Geburtstag eben BMG nicht lumpen.
Nur ob von dem ursprünglich im Februar 1984 veröffentlichten vierten Album der THOMPSON TWINS noch immer solche Ausstrahlung wie vor 40 Jahren ausgeht, ist natürlich die große Frage.
Hört man sich beispielsweise aber noch einmal „Hold Me Now“ an und sieht sich das passende (nunmehr in 4K remasterte) Video dazu an, dann packt einen sofort diese gute Stimmung, die von dem Song ausgeht, der locker die Top 5 in England und Amerika eroberte.
Bis heute ist „Into The Gap“ das erfolgreichste Album des britischen Pop-Trios, das also bei weitem kein „Lückenfüller“ war, selbst wenn der Albumtitel dies verheißt.
Dabei waren die Kritiker gar nicht so begeistert von dieser 1984er-Scheibe, auch weil die Band nur noch als Trio (zwei Herren und eine Dame, von denen Joe Leeway bis 1981 eigentlich nur der Band-Roadie gewesen war) antrat, aber vielleicht gerade darum in ihrer flippigen Art (Man betrachte nur das LP-Cover!) viel besser in dieser Fun-Disco-Musik-Zeit ankamen, in welcher das oberste Gebot auf die Tanzbarkeit gerichtet war. Dank der Radio- und TV-Aufmerksamkeit, welche die vier als Video ausgekoppelten Songs „Hold Me Now“, „Doctor! Doctor!“, „You Take Me Up“ und „Sister Of Mercy“ rauf und runter spielten, kletterte die LP dann auch bis in die Top 10 der amerikanischen Billboard-Charts.
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Grund genug, nach 40 Jahren erneut an die sich 1993 aufgelösten THOMPSON TWINS und dieses Album zu erinnern, das zum Platten-Standard gehören sollte, wenn man die wild gewellte Tanz-Musik der 1980er-Jahre mag. Allein die vier erwähnten Songs sind massive Dauerbrenner aus dieser Zeit und in der nunmehr sehr liebevoll neu aufgelegten und farbig gestalteten Vinyl-LP „Into The Gap – 40th Anniversary Edition“ mit bedruckter LP-Innenhülle samt aller Texte und einem vierseitigen LP-Einleger, auf dem umfangreich die Geschichte zur LP und jedem einzelnen Song nachzulesen ist, enthalten.
Erinnerungen, die einfach Freude bereiten und eine Zeit wachrufen, welche man heutzutage entweder als Synthie-Pop-Ära verächtlich belächelt – oder nach der man sich mehr und mehr zurücksehnt.
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FAZIT: Wer hören will, wie hitverdächtig die typische Synthie-Pop-Szene der 1980er-Jahre klang, der ist mit „Into The Gap“ von den THOMPSON TWINS bestens bedient – ein Album das sich 1984 allein in Amerika über eine Million mal verkaufte und nun als „Into The Gap – 40th Anniversary Edition“ mit digital restauriertem Artwork und neuen Linernotes, geschrieben von John Earls sowie mit Beiträgen aller drei Bandmitglieder, auf rotem, remasterten Vinyl, das die Originalveröffentlichung nachbildet sowie durch einen ausklappbaren Einleger erweitert wurde, Geburtstag feiert. Hat was – besonders für diejenigen der Boomer-Generation, die damals als junge Wilde zu diesem britischen Pop-Trio in der Disco, wo die Musik der THOMPSON TWINS zum Standard gehörte, das Tanzbein schwangen und lauthals „Doctor! Doctor!“ sangen, bis der vielleicht nach übertriebener Wildheit sogar kam.
<b>PS:</b> Und für die Sammler, die nicht genug von den THOMPSON TWINS bekommen können, gibt’s gleich noch eine dicke 3-CD-Deluxe-Ausgabe, welche folgende Aufnahmen enthält:
<i>CD1 2024 REMASTER & B-SIDES</i>
Doctor! Doctor!
You Take Me Up
Day After Day
Sister of Mercy
No Peace for the Wicked
The Gap
Hold Me Now
Storm on the Sea
Who Can Stop the Rain
Let Loving Start
Nurse Shark (Instrumental)
Out of The Gap
Passion Planet
You Take Me Up (Instrumental Remix)
Doctor! Doctor! (Phil Thornalley Mix)
<i>CD2 CASSETTE MIXES & EDITS</i>
Leopard Ray
Doctor! Doctor!
Panic Station (Day After Day)
Down Tools
Hold Me Now
Funeral Dance (No Peace For The Wicked)
Compass Points (The Gap)
Still Water (Storm On The Sea) (Edit)
Hold Me Now (Pete Hammond Mix)
Sister of Mercy (Pete Hammond Mix)
Doctor! Doctor! (Single Edit)
Doctor! Doctor! (Edit)
Sister Of Mercy (Single Mix)
You Take Me Up (Single Edit)
The Gap (AOR Mix)
<i>CD3 EXTENDED & 12” VERSIONS</i>
Hold Me Now (Phil Thornalley Extended Mix)
Hold Me Now (Pete Hammond Extended Mix)
Let Loving Start (12” Version)
Out Of The Gap (Megamix Extended Version)
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Sister Of Mercy (12” Version)
Sister of Mercy (Pete Hammond Extended Mix)
The Gap (Club Remix Version)
You Take Me Up (Machines Take Me Over – 12” Version)
You Take Me Up (High Plains Mixer – US 12” Remix)
Erschienen auf www.musikreviews.de am 22.11.2024
Tom Bailey
Tom Bailey
Tom Bailey
Tom Bailey, Joe Leeway
Alannah Currie
Tom Bailey (Harmonika, Schlagzeug-Programmierung), Alannah Currie (Harmoniegesang, Percussion, Marimba, Xylophon), Joe Leeway (Harmoniegesang, Congas)
BMG
42:30
22.11.2024