Ziemlich genau zwei Jahre nach dem hervorragenden „Conspiracy“ veröffentlicht das TOBIAS HOFFMANN JAZZ ORCHESTRA „Innuendo“ und bringt mit dem fast achtzigminütigen Album die gleichen Vorzüge wie beim Vorgänger aufs Tapet.
So beginnt „Innuendo“ mit einem schmetternden Bläsersatz, der ohne Umschweife die Komplexität bei gleichzeitiger Luftigkeit des eigenen Big Band-Sounds bestens zur Geltung bringt. Das Titelstück wurde gleich zweimal ausgezeichnet (beim 47. Downbeat Student Award und mit dem „Grand Prize“ der „4th ISAC International Popular Music Composition Competition“ in Japan), besitzt einen einehmenden Swingin‘ Sixties-Vibe, den das verschachtelte Stück über die gesamte Laufzeit nicht verliert.
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„Innuendo“ verbindet Bewegung mit zurückhaltender Ruhe, wechselt gekonnt vom vollen Ton des Orchesters zu kontemplativen Soloparts, insbesondere Saxophon und Piano brillieren hier. Diese Kombination aus großformatigen Orchestersound und intimen solistischen Parts kennzeichnete bereits „Conspiracy“ und wird jetzt erneut inbrünstig umgesetzt.
Dabei zeichnet sich der Klang auch in der Fülle durch seine Klarheit aus, es gibt keine undurchdringlichen Soundwälle, die musikalische Umsetzung ist so präzise wie transparent. Ausgezeichnet eingebettet sind intime Momente wie der Trialog zwischen Piano, Bass und flirrender Percussion in „No Way Back“. Kleine, feine Improvisationen, umrahmt und eingebettet vom kraftvollen, wohlstrukturierten Einsatz großen Equipments.
„Sanctuary“ wiederum wäre ein Paradebeispiel als Hauptthema eines Film-Noir-Soundtracks. Auch dies bekommt das TOBIAS HOFFMANN JAZZ ORCHESTRA tadel- und bruchlos hin. „Innuendo“ ist ein abwechslungsreiches, trotzdem höchst stimmiges Album, das vor allem eines feiert: Das Leben. Gerne bei Nacht.
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FAZIT: „Innuendo“ schließt auf gleichem, hohen Level an „Conspiracy“ an. Das TOBIAS HOFFMANN JAZZ ORCHESTRA ist ein Garant für eine mitreißende, an keiner Stelle überalterte Big Band-Performance mit exzellenten solistischen Einlagen. Bandleader und Musiker agieren stilvoll und handwerklich überzeugend, ohne mit den wohlvorhandenen Fähigkeiten zu protzen. Power, Swing und ein bisschen Melancholie – Mission mit Bravour erfüllt.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2024
Ivar Roban Krizic
Vilkka Wahl
Viola Hammer
Reinhold Schmölzer
Tobias Hoffmann (Conductor), Robert Unterköfler, Patrick Dunst, Martin Harms, Florian Trübsbach (Saxophone), Simon Harrer, Robert Bachner, Daniel Holzleitner, Johannes Oppel (Trombones), Maximilian Seibert, Gerhard Ornig, Jakob Helling, Florian Menzel, Sebastian Burneci (Trumpets)
MONS Records
78:09
20.09.2024