Man stelle sich folgendes vor: Die SMASHING PUMPKINS hätten Bock auf Acid und würden ihren inneren Punk in der heimischen Gummizelle ausleben. Das Ergebnis dieses Trips könnte dann so ähnlich klingen wie es TOMMY AND THE TELEBOYS auf „Gods, Used, In Great Condition“ tun.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/W9vD9orgbsw?si=_tf8dBgPcjAEb-eQ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Es groovt an allen Ecken und Enden, die Grundstimmung klingt stets nach Stroboskop-Dauerfeuer und dicker Luft im Kellerclub um die Ecke. Da sich die Band aber ebensowenig um stilistische Grenzen schert, wie sie Songs zum Stillstehen schreibt, ist der Luftmangel eher dem schwitzigen Tanztreiben auf dem dreckigen Betonboden geschuldet, als vom Mief der Unlust herzurühren.
Stücke wie „Loverboy“ ergehen sich in knarzigen Sounds, gehen gleichsam ohrwurmig in den Kopf, wie sie von beständiger Anspannung und innerem Aufruhr zeugen. Ganz so als würde einem das Acid im eigenen Drink allmählich auf den Magen, aber weniger aufs Gemüt schlagen.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/ZI6Z1-UyEbs?si=h80PpxhExakss5qQ" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
Wenn die Band dann doch mal die Bremse zieht (u.a. in „Seninle“), sorgen Tribal-artige Rhythmen und das angespannte Hauchen des Sängers für ein trashiges Geisterbahn-Feeling zwischen Jahrmarkt und XXL-Hollywood-Streifen. Richtung „Beach 23“ geht’s dann aber doch im eigenen KIT-Mobil (ein wenig Protz darf sein), ehe die abschließende Nacht auf der Müllhalde von schnoddriger Romantik fabuliert und mit der ein- oder anderen Latin-Rock-Referenz wie der kleine, dreckige und aufmüpfige Bruder von SANTANA wirkt.
<br><center><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube.com/embed/kwQu7a3s54Y?si=A57WIsvwhFFqFPQh" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen></iframe></center></br>
FAZIT: TOMMY AND THE TELEBOYS singen zwar von Göttern und ihrer eher semi-optimalen Verfassung, aber „Gods, Used, In Great Condition“ könnte ebenjenen doch wieder etwas Leben einhauchen. Nicht nur weil die Musik tanzbar und ein klein wenig verrucht wirkt, sondern auch weil die Stilvielfalt des Albums zügig mitzureißen weiß.
Punkte: 11/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 03.09.2024
Noisolution
44:07
30.08.2024