„'Mercy' will die Unvollkommenheit feiern, Härte und Reibung sind Schlüsselwörter, sowohl musikalisch als auch thematisch.“
Mit dieser Beschreibung führt TORGEIR WALDEMAR erstmal in die Irre, denn wirklich hart ist an „Mercy“ eigentlich nichts, zumindest aus musikalischer Sicht.
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Denn wo Americana-Sounds auf Country und Geigenuntermalung treffen, ist wenig Platz für ein klangliches Hartkonstrukt. Die rührt eher von einer gewissen Redneck-Attitüde des Künstlers her, der sich Menschlichkeit und Liebe ebenso auf die Fahne geschrieben hat, wie er dem Hörer auch die dunklen Seiten des Lebens aufzuzeigen versucht. Weniger um ihn zu quälen, sondern eher um ihn zu therapieren.
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Das verleiht der Musik einen kathartischen Charakter, der sich aus den reduzierten Klängen und der doch sehr einprägsamen Stimme von TORGEIR WALDEMAR ergibt. Der reduzierte, intime Klang der Songs, evoziert intime Zweisamkeit, genauso wie er sich in totaler Einsamkeit und Isolation ergeht.
Was sich wie ein Widerspruch liest, ist aber eher der musikgewordene Spiegel eines Künstlers, der sein Inspiration aus dem Alltag, den er erlebt, zu ziehen weiß und versucht, auf authentische Art damit fertig zu werden. Dass da gleichsam vom Tod („Death Crept Upon Me“) wie von Menschlichkeit, aber auch Verlust gesungen wird („The Way You Make Me Feel“), lässt tief blicken und zeugt eher von der berüchtigten Therapiefunktion von Kunst per se, als von aufgesetztem Redneck-Gehabe.
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FAZIT: Therapie und emotionale Katharsis sind einende Elemente von Musik per se. TORGEIR WALDEMAR präsentiert sich zu diesem Zweck als feinfühliger Singer/Songwriter, der das Americana Genre ohne große Inszenierung oder aufgesetztes Redneck-Gehabe zelebriert und stattdessen sein Herz in Noten packt. Dass das nicht zwingend jedem gefallen muss, ist klar. Dass es aber authentisch wirkt, sollte ebenso klar sein.
Punkte: 10/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 08.09.2024
Torgeir Waldemar
Torgeir Waldemar
Michael Barrett Donovan (Geige)
Jansen Records
45:37
06.09.2024