TUSENÅRSEKENs „Omhuldra“ verbindet Naturmystik mit harschem Black Metal, der aber eher wie ein glimmendes Erdfeuer wirkt, denn winterliche Kälte zu verbreiten. Bei leicht dumpfem Sound vertont Mastermind Andreas Karlsson eine Reise durch progressiv angehauchte Finstermusik, die vielfach spirituell angehaucht erscheint.
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Dabei spielen sowohl mantrisch angehauchter Klargesang, als auch heiseres Grollen eine Rolle und werden von kalten Riffs vorangetrieben. Allerdings geht der Musiker innerhalb seines abgesteckten Genre-Rahmens sehr variabel zu Werke. Schon im Opener „Ode till alla fattiga kräk“ finden sich erdig-rockige Elemente und verspielte Melodien, was unweigerlich Bands wie BORKNAGAR als Referenzen auf den Plan treten lässt.
Zwar klingt „Omhudra“ in Sachen Klangästhetik deutlich nebulöser und trägt somit Züge einer depressiven Herbstplatte, aber ein Stück wie „Riket bortom livet“ vermengt Black Metal-Raserei und mantrisch angehauchten Klargesang ähnlich eindringlich wie es ICS Vortex und Co. zu tun in der Lage sind.
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„Himmelens hand“ dagegen spielt mit Dissonanzen und gefällt durch die mehrstimmige Gitarrenarbeit, die dem flotten Groove einige scharfe Kanten entgegensetzt.
„Ett hjärta som lättats från kroppen“ dagegen schleppt sich unter einem melancholischen Trauerkleid voran. Diverse Folk-Anleihen, wie z.B. rituelles Trommeln oder eine Mundharmonika, untermalen die Epik der Musik, die auch dank des vermehrt eingesetzten Klargesangs einen naturmystischen Charakter ausstrahlt.
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Das rein folkloristische „En vila i eländet“ leitet in „Mörkret inuti allt“ über, das angriffslustig die Zähne fletscht, aber den rituell-nebulösen Charakter der übrigen Songs nicht missen lässt. Mancher Moment wirkt sprunghaft und exerziert Bilder einer rituellen Hatz durch undurchdringliche Wälder, die sich spätestens in „Själen utmärglad“ einem melancholischen Grundgefühl hingibt.
Die Melodien wirken sanfter, die Atmosphäre scheint introvertierter, wenngleich die Stimme nicht minder eindringlich klingt. Die sich aufbauende Theatralik führt in „Grönsken vi minns“ zu einem marschhaften Ende, das die Aura eines Totengesangs mitbringt. Black-Metal-Raserei trifft auf Klargesang, ehe sich eine Art Stammesgesang seinen Platz zu doomigen Rock-Riffs erkämpft. Der rasante Schlussteil überrascht in seiner Kürze dennoch, schließt aber den Kreis zum Opener.
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FAZIT: Auf „Omhuldra“ lassen TUSENÅRSEKEN sowohl Bezüge zur Natur als auch zur Geisterwelt diverser Kulturen durchscheinen. Als Vehikel für diese Themen nutzt Mastermind Andreas Karlsson atmosphärischen Black Metal der eine gewisse Liebe zur Natur und ihrer Geheimnisse nicht leugnen kann. Davon zeugen nicht nur die Stimmung des Albums und das Artwork, auch die Texte lassen dem Leben die einzige Chance zur Läuterung in der Liebe zur Natur, aber auch in der Akzeptanz ihres Potenzials zur Grausamkeit gegenüber menschlichen Empfindungen. Dass die Stimmung immer wieder depressive Züge trägt, verwundert angesichts solcher Themen nicht.
Punkte: 12/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 20.11.2024
Andreas Karlsson
Andreas Karlsson
Andreas Karlsson
Andreas Karlsson
Andreas Karlsson
Grind To Death Records
54:14
06.09.2024