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Unto Others: Never, Neverland

Stil: Heavy Metal / Gothic Rock

Cover: Unto Others: Never, Neverland

<img src="http://vg02.met.vgwort.de/na/1e63be0265e245099c85efd2a042ecad" width="1" height="1" alt=""> Zum Vorgänger "Strength" (2021) urteilten wir, UNTO OTHERS stünden alle Türen offen, was ihre Zukunft als Big Player im Metal-Geschehen angeht, doch die Band will es sich offensichtlich nicht leicht machen beziehungsweise ihren eigenen Weg gehen. Vermutlich wurde sie auch deshalb gleich wieder vom Major Roadrunner/Warner abgestoßen.

Unter Freunden ihres etablierten Stils - Achtziger-Gothic-Rock in Verbindung mit traditionellem Heavy Metal -drohen Frontmann Gabriel Franco und Co., den Bonus zu verspielen, den sie sich nach ihrem Paukenschlag EP-Debüt "Don't Waste Your Time" (2018) mit ihren ersten beiden Alben „Mana“ (2019) und „Strength“ (2021) verdient haben. Ob dies aber der Fall sein wird oder nicht: "Never, Neverland" geht als künstlerischer Achtungserfolg und Geste der Selbstbehauptung durch, was wiederum nicht bedeutet, dass es uneingeschränkte Begeisterung auslöst.

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Mit seichten Goth-Rock-Nummern wie dem Titeltrack, 'Butterfly', 'Angel Of The Night' und 'Fame' (wirklich tausendmal gehört, die Akkordfolge) bewegen sich Unto Other heuer gleichförmig auf bewährtem Terrain, doch der Rest ist bunter Eintopf aus Stilblüten, der unterm Strich gut funktioniert.

Der offensichtlichste Fremdkörper ist die ruppige unkonventionelle Single 'Momma Likes The Door Closed' mit ihrer Hardcore-Crossover Schlagseite, dicht gefolgt von dem nicht einmal zweiminütigem Gerödel 'Flatline', das insgesamt so uninspiriert klingt, wie manche von Francos Gesangslinien einfältig wirken. Kompositorisch ist alles auf Ohrwurm-Refrains gebürstet ('When The Kids Get Caught', 'Raigeki'), doch wirklich raffinierte Strukturen wie jene des nach balladeskem Beginn vorübergehend Fahrt aufnehmenden 'I Am The Light' finden sich selten. Man merkt halt, dass die Gruppe mittlerweile Hunderte Konzerte absolviert hat und gerne live-tauglich schreibt.

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Klanglich (Keyboard-Tuschs, Gated-Reverb-Schlagzeug… Ghost-Produzent Tom Dalgety war der ideale Mann dafür) und auch inhaltlich (eskapistische Texte, die vorwiegend jüngere Semester ansprechen und auch mal augenzwinkernd sein dürfen) ist "Never, Neverland" volle Kanne Eighties-Kommerz-Metal, wie insbesondere 'Sunshine' und 'Time Goes On' verdeutlichen. Passenderweise erinnert 'Cold World' als Pop-Prog-Hybrid an die Kanadier Max Webster oder die Briten FM. Unterm Strich hätte die Band indes auf ein paar austauschbare Tracks verzichten können, und dass das Album-Highlight 'Suicide Today' (wieder mit diesem quasi von Heroes Del Silencio adaptierten Gitarrensound…) schon an vierter Stelle steht, unterstreicht das abschließende Urteil "nur gut".

FAZIT: UNTO OTHERS machen es sich und ihren Fans mit ihrer dritten LP nicht leicht. Unabhängig davon, dass die Band auf "Never, Neverland" erfreulicherweise nicht auf Nummer sicher geht, muss man anstandslos zugeben, dass nicht alle Songs qualitative Überflieger sind - vor allem an Bandkopf Gabriel Francos kompositorischem Talent gemessen. Davon abgesehen hätte sich das Label die realitätsfremde Waschzettel-Bemerkung verkneifen sollen, die Gruppe als "Nachfolger von Type O Negative oder den Sisters of Mercy" anzupreisen; wirft ein schlechtes, überhebliches Licht auf alle Beteiligten und ist auch einfach falsch.

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Punkte: 10/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 14.09.2024

Tracklist

  1. Butterfly
  2. Momma Likes The Door Closed
  3. Angel Of The Night
  4. Suicide Today
  5. Sunshine
  6. Glass Slippers
  7. Fame
  8. When The Kids Get Caught
  9. Flatline
  10. Time Goes On
  11. Cold World
  12. I Am The Light
  13. Farewell…
  14. Raigeki ??
  15. Hoops
  16. Never, Neverland

Besetzung

  • Bass

    Brandon Hill

  • Gesang

    Gabriel Franco

  • Gitarre

    Gabriel Franco, Sebastian Silva

  • Schlagzeug

    Colin Vranizan

Sonstiges

  • Label

    Century Media / Sony

  • Spieldauer

    46:49

  • Erscheinungsdatum

    20.09.2024

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