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Valdaudr: Du Skal Frykte

Stil: Norwegian Black Metal

Cover: Valdaudr: Du Skal Frykte

Anlässlich der Veröffentlichung ihres Debüts "Drapsdalen" hatte ich den Norwegern seinerzeit unterstellt, dass sie 100% wissen, wie ihre Musik (nicht) klingen soll - "neumodische" Elemente tauchen in ihrem Black Metal so gut wie gar nicht auf. An dieser Marschroute haben die Herren Vald (Gesang und Texte), Død (Gitarre, Bass und Sense) sowie Gastschlagzeuger Rune (Taake u.v.m.) nichts Wesentliches geändert, gleichwohl wirken die sieben Songs auf "Du Skal Frykte" noch griffiger und selbstbewusster, ja, mitunter nahezu unverschämt rotzig.

Der Auftakt mit dem rund zweiminütigen "…Og Jages Bort Fra Verden" gerät dank andächtiger Gitarrenakkorde sowie einem beschwörendem Sprach- und Gesangsvortrag, der sich ins Grollen steigert, so ahnungsvoll wie atmosphärisch, bevor "Den Moerke Tronen" mit klassischem nordischen Black Metal Fahrt aufnimmt. Einmal mehr ist – wie bereits beim Debüt – auf mehreren Ebenen eine klangliche Nähe zum grimmigen Helrunar-Einstand "Grátr" gegeben, was sowohl für die Klasse der Münsterländer wie auch für den unbarmherzigen Zugriff der Norweger spricht, die auf "Du Skal Frykte" keine halben Sachen machen, sondern mit einer Überzeugung ans Werk gehen, die dem christlich inspirierten Albumtitel gerecht wird. Bei aller Geradlinigkeit ihrer Musik erweisen sich die Songs beim näheren Hinhören als ziemlich abwechslungsreich und treffsicher produziert, so ist zum Beispiel der Klang der nicht verzerrten Gitarre in "Den Moerke Tronen" perfekt geraten. Bei der Darbietung von Vald scheint gelegentlich ein wenig (schwarze) Galle in seinem Rachen mitzuschwingen.

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"Herren Hoester Liv" trumpft mit dem stärksten Satyricon-Volcano-Riff seit vielen Jahren auf, lädt mit einem Akustikinterludium zum Verschnaufen ein, und verbindet in knapp acht Minuten allerhand norwegische Trademarks der Neunziger zu einem Song, bei dem auch in die Jahre gekommene Headbanger eine Weile gemütlich mitwippen können.

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Eine beschwingte Melodie ist kein No-Go, solange ihr Schwärze und Geifer auf dem Fuß folgen, wie "De Som Fortaeres Av Lengsel" beweist. Istapp lassen grüßen, und in "Tilgi Dem Ikke" schimmern nach wuchtigem Midtempo-BM ganz verzagt sogar Folk-Einflüsse durch. Zum Abschluss des kurzweiligen Albums vollzieht die Band mit "Hans Klamme Hand Glipper Taket" den Kniefall vor klassischem Kampfar-Black-Metal mit einer Neigung zum Größenwahn und Liebe zu Iron Maiden.
Unterm Strich findet sich ergo auf "Du Skal Frykte" viel geradliniger Black Metal, in dem auch andere Einflüsse locker zum Tragen kommen, ohne den Kern der Musik zu relativieren. Für Fans dieser Spielart (Satyricon, Kampfar, Storm, Helrunar…) erweist sich das Album als eingängiges Hörvergnügen, allen anderen wird sich die Faszinationskraft dieser Musik kaum erschließen.

FAZIT: Geradliniger Black Metal im Geiste der Neunziger grollt auf VALDAUDRs "Du Skal Frykte" wider neumodische Einflüsse, und das zweite Album der Norweger erweist sich somit als Paradebeispiel für eine lebendige musikalische Tradition. Stark!

Punkte: 12/15

Erschienen auf www.musikreviews.de am 23.11.2024

Tracklist

  1. ...Og Jages Bort Fra Verden
  2. Den Moerke Tronen
  3. Herren Hoester Liv
  4. Straffen For Dem Som Lokker Til Frafall
  5. De Som Fortaeres Av Lengsel
  6. Tilgi Dem Ikke
  7. Hans Klamme Haand Glipper Taket

Besetzung

  • Bass

    Død

  • Gesang

    Vald

  • Gitarre

    Død

  • Schlagzeug

    Rune

Sonstiges

  • Label

    Soulseller Records

  • Spieldauer

    39:02

  • Erscheinungsdatum

    06.12.2024

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