WELTENBRANDT suggerieren bereits durch ihren Namen eine gewisse romantische Ader, die sie durch den Albumtitel „Transzendenz Schatten Romantik“ natürlich unterstreichen. Gemessen am (sehr schönen) Artwork des Albums und am Sound, der den Hörer erwartet, ist die Musik im Post-Black-Metal mit marginal depressiver Tendenz zu verorten. Was mit Blick auf die Gästeliste (u.a. J.J. von HARAKIRI FOR THE SKY/KARG und L.G. von ELLENDE) natürlich Sinn macht.
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Titel wie „Melancholia Urgewalt“ oder „Vergängnisdenkmal“ verstärken den Eindruck einer allgegenwärtigen Lebensmüdigkeit in den Texten zusätzlich, während Streicher, langgezogene Schreie und Moll-Gitarren ein warmes Bett für Trauerkloß-Metaller bereiten. Allerdings prescht bereits „Apotropaion“ (auch dank der Unterstützung von GROZAs P.G.) aggressiver voran. Zwar liegt auch hier der Fokus auf den Melodien, doch der Gesamteindruck wirkt deutlich bissiger.
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Bevor das instrumentale „Ornament“ ein paar Lichtstrahlen zulässt, breitet sich „Resilienz“ episch, beinahe voller Andacht aus und zelebriert depressiven Black Metal, der von Streichern und Klavierklängen getragen wird. Schwermut macht sich breit, die Melodien umgarnen das donnernde Schlagzeug, während sich das Keifen seinen Weg durch das warm tönende Klangdickicht schneidet.
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Dass J.J. von HARAKIRI FOR THE SKY und KARG im anschließenden „Prana“ mit von der Partie ist, lässt ob seines charakteristischen Organs natürlich Assoziationen zu dessen Hauptacts zu. Allerdings schwingt auch eine erhabene, stolze Note in der Musik mit, die das „Vergängnisdenkmal“ weiter trägt und es zu einem schmerzlich verzerrten Melancholiker macht, der mächtig auf die Tränendrüse drückt.
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Mit „Serenade“ kehrt ein kurzer Moment der Ruhe und Innenschau ein, ehe sich „Broken Crosses“ geschunden und schmerzhaft voranschleppt. Dass am Ende also „Tiefste Rast“ angesagt ist, passt ungemein gut, auch weil WELTENBRANDT hier sämtliche Facetten, von Blasts, Tragik, Streichern, Schmerz und metallischer Raserei bündeln und in knapp sieben Minuten Spielzeit fulminant vereinen, ohne zu langweilen.
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FAZIT: WELTENBRANDT mögen auf „Transzendenz Schatten Romantik“ hier und da kitschig wirken, aber ihr Kern ist erkennbar im Black Metal mit lebensmüder Tendenz verhaftet. Dadurch bedrückt die Musik gleichermaßen, wie sie aufwühlt und dazu anregt, das Leben generell, aber auch die eigenen Gedanken und Gefühle neu zu betrachten bzw. zu hinterfragen. Genre-Fans haben hier einen echten Leckerbissen zu verdauen.
Punkte: 13/15Erschienen auf www.musikreviews.de am 07.09.2024
Bernhard Zieher
Bernhard Zieher
Bernhard Zieher
Bernhard Zieher
Bernhard Zieher, Heidnir
Eigenproduktion
39:01
25.08.2024